![Ein Trainer, der zum Scheitern verurteilt war](https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/crop23177481/1651326864-cImg_16_9-w1200/21ba49ed560254ce5156c019b3a8ae81.jpg)
Ein Trainer, der zum Scheitern verurteilt war
n-tv
Der FC Schalke 04 glaubt nicht mehr daran, dass mit Dimitrios Grammozis der Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga gelingen kann und schmeißt den Trainer raus. Das ist konsequent, wirft aber auch die Frage auf, ob der Klub jemals wirklich von seinem Coach überzeugt war.
Eine Flanke von der (linken) Seite, ein Tor von Simon Terodde. So spielt der FC Schalke 04 Fußball. Diese extrem verzwergte Sicht auf seinen taktischen Masterplan wurde Trainer Dimitrios Grammozis am Sonntag, nach einer als arg peinlich bewerteten 3:4-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten Hansa Rostock, zum sportlichen Verhängnis. Der gebürtige Wuppertaler wurde von den Vereinsmächtigen aus der Verantwortung genommen, um das Saisonziel noch zu erreichen. Das heißt: unmittelbare Rückkehr in die Bundesliga. So wurde es in der Mitteilung zum Aus für den Coach offensiv ausgesprochen. Das, also die Klarheit der Ziele, war nicht immer so.
"Von der Qualität des Kaders sind wir weiterhin überzeugt. Doch um im Kampf um die Spitzenplätze erfolgreich sein zu können, benötigen wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung, die wir thematisiert, aber nicht gesehen haben", sagte Sportvorstand Peter Knäbel in der Mitteilung zu Freistellung des Trainers. "Die Überzeugung, dass unser avisiertes Ziel, [...], in der bestehenden Konstellation noch eine ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit besitzt, hatten wir nicht mehr", fügte Sportdirektor Rouven Schröder hinzu.
Eine Rückkehr ins Oberhaus wäre nicht nur sportlich, sondern auch finanziell extrem wichtig - vor allem weil die Millionen-Zahlungen des langjährigen Sponsors Gazprom ausbleiben werden. Der russische Staatskonzern war seit 2007 der wichtigste Geldgeber des mit rund 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Traditionsklubs. Als Folge der russischen Invasion in die Ukraine hatte Schalke 04 die Kooperation beendet. Zwar präsentierten die Gelsenkirchener mit dem Wohnungsunternehmen Vivawest schnell einen neuen Geldgeber und Sponsor. Doch die Erlöse der "temporären Partnerschaft" dürften deutlich unter denen der Gazprom-Ära liegen.