Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Frankfurt Skyliners
Frankfurter Rundschau
Die Frankfurt Skyliners gewinnen nach dem Ocampo-Aus in Braunschweig mit 72:67.
Es war ein „hässlicher Sieg“ gab Will Cherry zu. Aber das war dem Spielmacher der Frankfurt Skyliners am Sonntagnachmittag vollkommen egal. Nach acht Pleiten in Folge hat der hessische Basketball-Bundesligist ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesendet und mit 72:67 bei den Löwen Braunschweig gewonnen. „Wir haben es diesmal bis zum Ende durchgezogen“, sagte Cherry, der mit 16 Zählern bester Schütze war. Es war der erste Sieg in „elf Relegationsspielen“, die der geschäftsführende Gesellschafter Gunnar Wöbke ausgerufen hat.
Nach der Niederlage am Mittwoch zu Hause gegen den direkten Konkurrenten Würzburg „sind wir gefühlt abgestiegen“, hatte Wöbke gesagt. Tagsdrauf wurde Cheftrainer Diego Ocampo freigestellt, der am Spielfeldrand zuvor nur noch ratlos gewirkt hatte. Für ihn stand am Sonntag der bisherige Co-Trainer Klaus Perwas an der Seitenlinie, der aber wieder ins zweite Glied rücken soll, wenn ein entsprechender Headcoach gefunden ist. Perwas strich als erstes Brancou Badio aus dem Kader, da Jamel McLean nach seiner Corona-Infektion wieder zur Verfügung stand. Da nur sechs Ausländer dabei sein dürfen, musste der zuletzt völlig verunsicherte Senegalese zu Hause bleiben.
Eigentlich lief von Beginn an alles für die Skyliners. Bei den Braunschweigern fehlten die Leistungsträger Tookie Brown und Robin Amaize. In der zweiten Halbzeit verletzte sich Topscorer David Krämer. Die Löwen leisteten sich einen Ballverlust nach dem anderen. Doch die Frankfurter konnten trotz der Vorteile kaum Kapital daraus schlagen, ließen viele Freiwürfe liegen, konnte sich erst im dritten Viertel etwas absetzen (50:40), um zu Beginn des Schlussviertels wieder den Ausgleich zu kassieren. Dieses Mal schafften sie es jedoch als Kollektiv, mit einem wieder erstarkten Rasheed Moore (zwölf Punkte) und einem überzeugenden Neuzugang Marcel Ponitka (zehn) den Sieg nach Hause zu bringen.
Die Skyliners liegen als Tabellen-17. vier Punkte hinter Oldenburg, Würzburg und Heidelberg. Am Freitag müssen sie daheim gegen Ulm ran, ehe es den Dienstag darauf zum direkten Duell um den Klassenverbleib in Heidelberg kommt. Jener Gegner, den die Skyliners noch am ehesten einholen könnten, da sie gegen die anderen Teams im Ligakeller einen schlechteren direkten Vergleich aufweisen.
Sollten die Hessen absteigen, würden sie „natürlich“ auch in der zweiten Liga, Pro A, weitermachen, sagte Wöbke. In dieser Saison habe der Klub bereits ein sechsstelliges Minus gemacht. Für die zweite Liga bräuchten die Skyliners eine andere Organisationsstruktur. „Wir wollen unsere Energie aber auf das hier und jetzt richten“, so Wöbke. Ein Anfang ist gemacht.