Durchbruch in Corona-Studie: Messung von T-Zellen gelingt – Sie beeinflussen den Verlauf
Frankfurter Rundschau
Es soll nun messbar sein, wie schwer Menschen nach einer Corona-Ansteckung erkranken. Aufschluss geben die T-Zellen.
New York – Zu 100 Prozent schützen auch Corona-Impfungen nicht vor einer Ansteckung. Vielversprechend sehen die Ergebnisse aber bei der Schwere der Infektion aus. Wer geimpft ist, erkrankt demnach in nur seltenen Fällen schwer am Coronavirus. Genau zu messen oder zu errechnen, welcher Infektions-Verlauf einem Menschen wohl droht, war bislang nur sehr schwer.
Mit einem neuen Gerät, entwickelt von Forschenden des Mount Sinai Gesundheitszentrums in New York, hat sich das nun geändert: Die Forschenden haben einen massentauglichen Bluttest präsentiert, mit dem die T-Gedächtnis-Zellen untersucht werden können.
Im menschlichen Körper bilden sich nach einer Impfung gegen Corona oder aber nach einer Infektion mit Covid-19 Antikörper, die den Erreger ausschalten können, noch bevor er Zellen befällt. Zudem helfen sie anderen Zellen des Immunsystems, etwa Fresszellen, den Erreger ebenfalls als schädlich zu erkennen. Hat das Coronavirus jedoch bereits eine Zelle befallen, so greift die sogenannte zelluläre Immunität. Auch Virusvarianten mit Immunflucht, etwa Omikron, können durch die T-Zellen bekämpft werden. Ob und wie stark ein Corona-Impfstoff die T-Zellen aktiviert hat, konnte bislang nur mit sehr aufwendigen Tests geprüft werden.
Nun haben Forschende des Mount Sinai Gesundheitssystems in New York um Antonio Bertoletti jedoch eine vergleichsweise unkomplizierte Messmethode entwickelt. Über ihre Ergebnisse haben sie im Fachjournal „Nature Biotechnology“ berichtet. Die Forschenden haben schlicht gängige PCR-Testgeräte abgeändert, sodass diese prüfen können, ob T-Zellen auch gegen Sars-CoV-2 aktiviert sind. Die Geräte sind günstig und es ist nur eine überschaubare Schulung des Testpersonals nötig.
Für den Test ist zudem lediglich eine Blutprobe von etwa einem Milliliter nötig. In weniger als 24 Stunden kann die sogenannte Boten-Erbinformation CXCL10-mRNA nachgewiesen werden – ein Indikator dafür, dass die T-Zellen aktiviert sind. Die Forschenden haben zusätzlich einen zweiten Ansatz vorgestellt, der zwar teurer und langsamer ist sowie mehr Schulungen für Laborpersonal bedarf, aber auch mehr Gene analysiert und deshalb ein genaueres Ergebnis liefert. (tk)