Drei Euro
Frankfurter Rundschau
Die Erhöhung des Hartz-IV-Satzes ist viel zu gering. Die Ampelkoalition sollte nachlegen. Die Kolumne.
Haben Sie sich einmal gefragt, was man mit drei Euro so alles anstellen kann? Am Büdchen ums Eck gibt’s dafür 15 Einzelzigaretten, im Supermarkt drei Paprika (Bio), und bei drei Dosen Linsen bliebe noch ein Rest von 30 Cent.
Es sind nämlich monatlich genau drei Euro mehr, über die sich all jene freuen dürfen, die von einem Staat abhängig sind, der sich nach wie vor als „Sozialstaat“ verkauft. Das Label hätte spätestens seit der berühmt-berüchtigten Hartz-IV-Regierung um Gerhard Schröder in die Tonne gehört, aber der ehrliche Blick in den Spiegel zählt nicht zu den Stärken dieser Republik.
Bleiben wir bei Hartz IV und den drei Euro. Eine Regierung, die noch keine hundert Tage im Amt ist, soll nicht kritisiert werden, heißt es – weil sie eventuell Zeit brauche, um sich in ihre Rolle einzuarbeiten. Hat Regierungshandeln jedoch bereits stattgefunden, muss ich auch nicht warten, um den Damen/Herren der Ampel ihr beschämendes Abstimmungsverhalten in Sachen „drei Euro“ um die Ohren zu hauen.