Digitale Corona-Forschung zum Mitmachen - Wo stecken sich die meisten Menschen an?
Frankfurter Rundschau
Eine digitale Studie widmet sich unterbelichteten Aspekten durch eine breite Beteiligung aus der Bevölkerung.
Frankfurt – Wo stecken sich Menschen am häufigsten mit dem Coronavirus an? Ist es das private Umfeld, der eigene Haushalt, die Fahrt zur Arbeit in öffentlichen Verkehrsmitteln, die Party, der Konzertbesuch oder doch eher das Essen im Restaurant? Infizieren sich Ungeimpfte tatsächlich viel häufiger als Geimpfte? Wie oft kommt es zu Impfdurchbrüchen und unter welchen Umständen? Bietet 2G Sicherheit? Ab wann nimmt die Wirksamkeit der Impfung ab? Welche Gruppen haben das höchste Risiko, sich zu infizieren und zu erkranken? Verläuft eine Infektion bei Geimpften milder, wie es die Hersteller der Vakzine versprechen? Als wie verträglich empfinden Menschen die Impfstoffe, von welchen Reaktionen und Nebenwirkungen berichten sie? Wie hält es die Bevölkerung mit Abstandhalten und Maske-Tragen, wie oft wird im Durchschnitt eigentlich der Mund-Nasen-Schutz gewechselt? Und wie häufig lassen sich die Menschen testen oder testen sich selbst?
All diese Fragen sind zwei Jahre nach Beginn der Pandemie und knapp ein Jahr nach Start der weltweiten Impfkampagne nicht abschließend geklärt. Die im Sommer gestartete digitale Studie „eCOV“ der gemeinnützigen Organisation „Data4Life“ soll helfen, sie besser zu beantworten. Der Ansatz unterscheidet sich von dem vieler anderer Studien zum gleichen Thema: So wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse durch „partizipative Forschung“ gewinnen. Denn teilnehmen an dieser Studie kann jede Frau und jeder Mann ab einem Alter von 16 Jahren.
Ziel ist eine möglichst breite Beteiligung vieler Menschen, quer durch alle Altersgruppen und unabhängig davon, ob jemand geimpft, genesen oder ungeimpft ist, wie Studienleiter Cornelius Remschmidt sagt. Der Epidemiologe und Internist ist der leitende Mediziner bei Data4Life, er hat vorher im Krankenhaus gearbeitet, unter anderem an der Charité, war am Robert-Koch-Institut und dort fünf Jahre lang für die Ständige Impfkommission tätig. Geplant ist es, für „eCOV“ 24 Monate lang Daten zu sammeln und die Ergebnisse dann in einem Fachmagazin zu veröffentlichen.