
Der geheimnisvolle Finne und sein deutsches Wunder
n-tv
Deutschland steht vor einem historischen Eishockey-Moment: Bei der WM in Lettland winkt die erste Medaille seit 68 Jahren. Gegner im Halbfinale ist Finnland. Wir haben mit der DEB-Legende Marcel Goc über das Märchen von Riga gesprochen.
Wie viel Euphorie in Toni Söderholm steckt, das ist eines der ganz großen Geheimnisse dieser Eishockey-WM. Sollte er eine ähnliche Leidenschaft, ein ähnliche Euphorie in sich spüren wie seine Jungs von der deutschen Nationalmannschaft, dann kann der Bundestrainer das ganz prima verbergen. Am Pokertisch wäre der Finne eine echte Sensation. Nun, die ist er auch so. Auch ohne euphorische Ansagen, die dem Märchen, das sein DEB-Team in diesen Tagen von Riga schreibt, entsprechend zulässig wären. Denn was Deutschland bisher erreicht ist, das ist schon sensationell. Auch, wenn es keine Sensation ist. Vor dem Halbfinale am Abend, um 17.15 Uhr geht es gegen sein Heimatland, sagt Söderholm: "Zur Geschichte, die wir schreiben, kommen noch Kapitel dazu. Das ist der allgemeine Wille." Würde man nicht wissen, um was in Riga nun geht, man würde es wohl so hinnehmen. Aber es geht in Riga nun um Medaillen. Um die erste Medaille bei der Weltmeisterschaft seit 68 Jahren. Oder um es noch etwas eindrücklicher auszudrücken: Es geht um die erste Medaille seit 1953. Die Helden von einst hießen Karl Bierschel, Markus Egen oder aber Xaver Unsinn. Die Helden von heute heißen Mathias Niederberger, Korbinian Holzer oder aber Moritz Müller... "Man müsste sie eigentlich alle aufzählen. Nur einzelne Namen zu nennen, ist unfair", findet Marcel Goc. Denn nur mit Einzelnen wäre die Mannschaft nicht dorthin gekommen, wo sie jetzt ist. Ins Halbfinale eben. Goc ist ein prima Gesprächspartner, wenn es darum geht, über Erfolge im deutschen Eishockey zu reden. Nicht nur, weil er bemerkenswerte 699 Spiele in der NHL absolviert hat. Nicht nur, weil er 112 Mal für das DEB-Team auf dem Eis stand. Nein, Goc war dabei, als es letztmals um WM-Medaillen ging und auch, als es letztmals überhaupt eine Medaille gab.
Im Skandal um manipulierte Anzüge bei der Nordisch-WM sind fünf Mitglieder des norwegischen Teams vom Weltverband Fis vorläufig gesperrt worden. Darunter sind die Top-Athleten Marius Lindvik und Johann Andre Forfang sowie Teamtrainer Magnus Brevig, der Assistenztrainer Thomas Lobben und der Servicemitarbeiter Adrian Livelten. Gegen sie wird wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an Ausrüstungsmanipulationen beim Großschanzenspringen der Herren am vergangenen Samstag ermittelt.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.