Darmstädter Beseelung
Frankfurter Rundschau
Fußball-Zweitligist bezwingt Dynamo Dresden trotz langer Unterzahl.
Sie lieben diese Nachmittage. An denen die Luft im Stadion am Böllenfalltor vibriert, auch ohne die neue Haupttribüne, die sich noch im Bau befindet. An denen Fans und Mannschaft zur Einheit verschmelzen und dieses kollektive Selbstvertrauen ausstrahlen: Was soll schon passieren heute? Wir haben ja uns.
Mitunter beginnen diese besonderen Nachmittage in Darmstadt mit einem Kontrapunkt, einem Moment, der in die andere Richtung zeigt. Als Fabian Schnellhardt in der achten Spielminute für ein plumpes, wenngleich alles andere als böswilliges Einsteigen gegen den ehemaligen Darmstädter Yannick Stark zu Recht mit der Roten Karte bestraft wurde, drohte dem SV Darmstadt 98 ein unangenehmer Sonntag gegen den Aufsteiger Dynamo Dresden. Doch nur sechs Minuten später erwachte die Ahnung: Es könnte speziell werden.
Tobias Kempe, 32, traf per Freistoß zur 1:0-Führung für die Lilien, unter gütiger Mithilfe des Dynamo-Torwarts Kevin Broll, der irgendwie seine Hände nicht fand (14.). Kempe, der erstmals nach diversen Gesundheitsproblemen in dieser Saison in der Darmstädter Startelf stand. Kempe, der nichts lieber tut, als gegen die Dresdner Tore zu schießen, sechs sind es jetzt insgesamt. Ausgerechnet Kempe.