Corona: Reisebuchverlage erholen sich von der Krise
Frankfurter Rundschau
Besonders Titel zu Reisezielen in Deutschland und Europa verkaufen sich gut.
Im Gegensatz zur Reiseliteratur im Allgemeinen – Einbruch um rund 26 Prozent im vergangenen Jahr – hatte der Düsseldorfer Droste Verlag im Besonderen mit der Corona-Krise nicht zu kämpfen. Der Verlag setzt mit seinem Programm vor allem auf lokale und regionale Reiseführer mit spezieller Ausprägung. „Glücksorte“ in vielen Städten Deutschlands gilt es darin zu erkunden. „Wir hatten deutlich mehr Umsatz“, sagt Verlagsleiter Jürgen Kron. „Es war mit Abstand das beste Jahr in der Verlagsgeschichte.“ Doch ausschließlich auf die Corona-Pandemie, die die Menschen in Deutschland in die heimischen Gegenden und Städte zwang, führt er den Aufschwung nicht zurück. „Das Thema Heimat wird auch unabhängig von Corona immer mehr entdeckt. Wir hatten schon vor dem Pandemie-Jahr 2020 festgestellt, dass die Umsätze steigen.“ Orte des Glücks haben andere Reisebuchverlage während der Lockdowns zwar nicht gefunden. Doch beginnt sich die Stimmung dort zu bessern. „Seit Mitte Mai steigt die Nachfrage nach unseren Reiseführern mit Schwerpunkt Deutschland und Europa wieder kräftig an. Das ist nach den traurigen Umsätzen in den letzten Monaten nicht nur für uns erfreulich, sondern auch für den Buchhandel“, sagt Corinna Brauer, Sprecherin des Michael Müller Verlags. „Wer sehnt sich nach den Monaten der Entbehrungen nicht danach, unter Leuten zu sein?“ Trotzdem will sich der Erlangener Verlag bei den Neuerscheinungen vorerst auf Nahziele wie Spreewald, Texel oder den Chiemgau konzentrieren. Denn auch hier hat man die Erfahrung gemacht, dass das Regionale beliebt ist. „Unser Reiseführer zur Fränkischen Schweiz war nach einem Jahr bereits ausverkauft“, so Brauer. Auch Reiseführer zur Ostseeküste oder Mecklenburgischen Seenplatte seien stark nachgefragt. Aber geplante Erstauflagen im Fernreisebereich sind in die zweite Jahreshälfte 2022 verschoben.More Related News