Corona-Experte Alexander Kekulé spricht von „unsichtbarer Welle der Geimpften“
Frankfurter Rundschau
Spielen Geimpfte in einer vierten Corona-Welle keine Rolle mehr? Alexander Kekulé sagt Nein. Zudem spricht sich der Virologe gegen einen „Freedom Day“ aus
Frankfurt – Der Virologe Alexander Kekulé hat vor einer unkontrollierbaren, nicht sichtbaren Infektionswelle im Herbst und Winter gewarnt. Es stimme nicht, dass geimpfte Menschen in einer vierten Welle keine Rolle mehr spielen würden, so der bekannte Mediziner, der seit Frühjahr 2020 über die Entwicklungen der Pandemie im MDR-Podcast „Corona-Kompass“ informiert.
Gegen Corona geimpfte Personen verhielten sich meist risikobereiter, hätten mehr Kontakte und gingen öfter auf Konzertveranstaltungen und Partys, sagte Alexander Kekulé dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Mittwoch (22.09.2021). „Sie werden nicht getestet und kommen auch nicht in Quarantäne. Stecken sie sich an, haben sie oft keine oder nur sehr milde Symptome, erkennen ihre Infektion also nicht oder zu spät. Deshalb rechne ich mit einer unsichtbaren Welle der Geimpften“, fügte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Uni Halle hinzu.
Die Aussage des Robert-Koch-Institutes (RKI), Geimpfte würden beim Corona-Epidemiegeschehen keine Rolle mehr spielen, sei falsch. Dazu sagte Alexander Kekulé: „Geimpfte sind zwar auch bei der Delta-Variante vor schwerem Covid und Tod weitgehend geschützt. Sie können das Virus jedoch an andere weitergeben. Es ist noch unklar, wie häufig das vorkommt. Nach derzeitiger Datenlage scheint der Schutz vor Infektionen durch eine vollständige Impfung bei 50 bis 70 Prozent zu liegen.“