Corona-Eklat um US-Schwimmer Michael Andrew – „Nicht hinnehmbar“
Frankfurter Rundschau
Der US-Schwimmer Michael Andrew trägt im Interview keine Maske und besteht darauf, sich nicht impfen zu lassen. Das Olympische Komitee der USA prüft den Fall.
Tokio – Das Feld der Athleten der Olympischen Spiele 2021 gleicht einer riesigen Blase. Mehr als 90 Prozent, so heißt es offiziell, der Sportler:innen sind geimpft, trotz Maskenpflicht wird das Olympische Dorf hermetisch von der japanischen Außenwelt abgeschottet. Angesichts der Tatsache, dass die Fallzahlen von Corona-Neuinfektionen im „Land der untergehenden Sonne“ weiter steigen, blickt die Nation ungebrochen mit Skepsis auf die Spiele. Alleine 3.865 Neuinfektionen wurden seit Beginn der Wettkämpfe in Tokio verzeichnet – doppelt so viele wie in der Vorwoche. 24 davon werden direkt dem olympischen Umfeld zugerechnet. Vor diesem Hintergrund wirkt es beinahe wie Öl ins Feuer der öffentlichen Empörung, dass mit Michael Andrew ein äußerst prominenter Vertreter des US-Teams betont lässig mit den geltenden Regeln umgeht. Der Weltklasse-Schwimmer nämlich, zuletzt Finalist im Rennen um Gold auf der 200 Meter-Lagenstrecke, verweigert unter anderem das Tragen einer Maske. Während die überwiegende Mehrzahl seiner sportlichen Mitbewerber das Protokoll der Gastgeber achtet und sich und andere außerhalb des Beckens mit dem Mund-Nase-Schutz vor einer Infektion absichert, betont Andrew, dass er die Maske als in erster Linie störendes Hilfsmittel empfindet. Im Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehen erklärte Andrew, dass es zwar „keinen Grund“ dafür gebe, warum er sich über geltende Regeln hinwegsetzt, und kündigte an, die Maske anzuziehen, „wenn ich hier fertig bin“. Das Sprechen mit der Maske allerdings sei „schwierig“, nach seiner Meinung könnten ihn „die Leute nicht hören“, solange er den Mundschutz trage. Andrews vermeintliche Sorge um die angemessene Resonanz seiner Worte vor dem Mikrofon passt allerdings auffällig gut zu einer Aussage, die der Schwimmer bereits Anfang Juli gegenüber US-Medien tätigte. Seinerzeit betonte der in Edina, Minnesota geborene Sportler, dass er eine Impfung gegen Corona aus Angst davor ablehne, dass sie seine Vorbereitung auf die Olympischen Spiele stören könne.More Related News