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Chinakritischer Kandidat liegt bei Taiwan-Wahl vorne
n-tv
Bei der Wahl in Taiwan geht es nicht nur um einen neuen Präsidenten, sondern auch um den künftigen Umgang mit China. Ersten Hochrechnungen zufolge dürfte der Inselstaat weiter auf Distanz zu Peking gehen. Denn der chinakritische Kandidat William Lai steht vor einem deutlichen Sieg.
Bei der Auszählung nach der Präsidentschaftswahl in Taiwan hat der Kandidat der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) nach ersten Erhebungen lokaler Fernsehsender die Führung übernommen. Der bisherige Vizepräsident William Lai liegt demnach vor dem Kandidaten der chinafreundlichen Kuomintang (KMT), Hou Yu-ih, und dem Anwärter der populistischen Taiwanischen Volkspartei (TPP), Ko Wen-je. Die TV-Sender sehen den 64-jährigen Lai nach Auszählung eines überwiegenden Teils der Stimmen bei rund 41 Prozent. Sein Kontrahent Hou liegt dahinter mit ungefähr 33 Prozent, er gestand seine Niederlage bereits ein. Hou sagte in Taipeh: "Ich habe euch alle im Stich gelassen."
Parallel entscheiden die 19,5 Millionen aufgerufenen Wähler über das neue Parlament, den Legislativ-Yuan, in dem die DPP bislang die absolute Mehrheit hatte. Ein offizielles Wahlergebnis wird für den späten Samstagabend erwartet. Sollte die Fortschrittspartei gewinnen, wäre es ihr dritter Sieg bei Präsidentschaftswahlen in Folge. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
Sollte die DPP wieder den Präsidenten stellen, dürfte Chinas kommunistische Führung den Druck auf Taiwan fortsetzen. Peking zählt die Inselrepublik zum Gebiet Chinas, obwohl Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung hat. Peking, das die für eine Unabhängigkeit Taiwans stehende DPP als separatistisch ansieht, hatte den Kontakt mit Taipeh seit dem Amtsantritt von Präsidentin Tsai 2016 eingefroren.