China schickt nächstes Astronauten-Team zur Raumstation
DW
Die Führung in Peking treibt die Fertigstellung ihrer ersten eigenen Raumstation "Tiangong" eifrig voran. Dazu wurde nun ein weiteres Taikonauten-Team erfolgreich in den Weltraum entsandt.
Das Trio startete an Bord des Raumschiffs "Shenzhou 14" vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi im Nordwesten der Volksrepublik zu seiner Mission. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" brachte sie ins All, wie der staatliche Fernsehsender CCTV in einer Liveübertragung berichtete. Der Start sei ein "voller Erfolg" gewesen, erklärte Chinas Raumfahrtbehörde, nachdem das Raumschiff den Orbit erreicht hatte. Es wird erwartet, dass die Taikonauten, wie vor allem der Westen Chinas Astronauten nennt, nach sechs Flugstunden an der Station ankommen. Die "Shenzhou 14" sollte dann in einem automatisierten Manöver an das Kernmodul "Tianhe" andocken.
Kommandeur der Mission ist der 43 Jahre alte Luftwaffenpilot Chen Dong. Mit ihm sollen Liu Yang und Cai Xuzhe die beiden Module der Raumstation verbinden. Die drei Raumfahrer bilden bereits die dritte Crew, die nun mehrere Monate im All verbringen soll. Dort soll sie Bauarbeiten an der Station und wissenschaftliche Experimente durchführen. Anfang Mai hatte ein Frachtflug weitere Ausrüstung und Nachschub zur Vorbereitung der Mission ins All gebracht.
Erst Mitte April waren drei Taikonauten von der Raumstation "Tiangong" ("Himmlischer Palast") zur Erde zurückgekehrt. Ihr sechsmonatiger Aufenthalt im All war die bisher längste bemannte Weltraummission der Volksrepublik. Außer für zwei Außeneinsätze für Arbeiten an der Station nutzten die Taikonauten - zwei Männer und eine Frau - ihren Aufenthalt auf der Raumstation für zahlreiche wissenschaftliche Experimente und Techniktests.
Während des Aufenthalts der jetzt gestarteten Astronauten sollen im Juli und Oktober zwei weitere Module ins All geschickt und angebaut werden. Möglicherweise im Dezember ist ein weiterer bemannter Flug geplant. Dann sollen sich vorübergehend sechs Astronauten in der Raumstation aufhalten. Die T-förmige Station soll dann fertiggestellt werden und den regulären Betrieb aufnehmen. Im Endausbau wird sie 66 Tonnen wiegen.
Die Station "Tiangong" untermauert Chinas Ambitionen, zur Weltraummacht aufzusteigen und zu den großen Raumfahrernationen USA und Russland aufzuschließen. Die Volksrepublik hat Milliardensummen in sein Raumfahrtprogramm gesteckt und konnte bereits einige Erfolge vorweisen. So war China das erste Land, das ein Raumschiff samt Erkundungs-Rover erfolgreich auf die dunkle Rückseite des Mondes gebracht hat. Vergangenes Jahr landete zudem der Rover "Zhurong" auf dem Mars, der die Oberfläche des Planeten erkunden soll.