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Bundestrainer Hansi Flick erleidet den Systemschaden
n-tv
Ein zerknirschte Hansi Flick, angesäuerte Spieler in den Katakomben: Deutschland zerbricht gegen Japan in kürzester Zeit, weil die Anfälligkeiten des Bundestrainer-Systems eiskalt ausgenutzt werden, Flick fatale Wechselfehler begeht - und eine Elf ohne einen Tore schießender Stürmer auf dem Feld steht.
Hajime Moriyasu erwartete Applaus. Der Trainer der Japaner strahlte hochzufrieden. Soeben hatte er mit seinem Systemwechsel in der zweiten Halbzeit Deutschland in die Knie gezwungen. Die japanische Presse dankte es ihm. Hansi Flick erhielt keinen Applaus. Er hatte nach diesem Debakel zum Auftakt der WM auch nichts anderes erwartet. Flick kam, um zu erklären. Er wollte keine Entschuldigungen suchen, er wollte diese "brutale Enttäuschung" nicht mit dem unsäglichen Streit mit der FIFA und dem Gastgeberland Katar erklären.
Und Flick hatte viel zu erklären. Zu anfällig zeigte sich das System Flick an diesem trostlosen Abend in dem auf 19 Grad runtergekühlten Khalifa International Stadium. In das weite Rund hatten sich ohnehin nur wenige deutsche Fans verirrt und die schwiegen ohnehin, verliehen diesem Auftritt die Würde eines Geisterspiels während der Pandemie. "Wir haben individuelle Fehler gemacht, die wir einfach nicht machen dürfen. Gerade nicht bei einer Weltmeisterschaft", sagte Flick, der nun gegen Spanien einen Sieg braucht, um nach dem dritten Gruppenspiel bei dieser WM überhaupt noch Fehler machen zu dürfen.
Bundestrainer Hansi Flick und die DFB-Elf erlitten den Systemschaden. Nach einer guten ersten Halbzeit brachen sie plötzlich zusammen. Exemplarisch dafür natürlich der Siegtreffer der Japaner. Dem ging, anders als Flick es formulierte, aber nicht nur ein "individueller Fehler" voraus, sondern viel mehr. Der Treffer legte den Finger tief in die Wunde Deutschlands. Nicht ohne Grund verwies Flick dann auch auf "Kettenverhalten" hin. "Das müssen wir besser machen", sagte er. Viel zu hoch stand das deutsche Team bei einem Freistoß der Japaner. Niklas Süle hob das Abseits auf, Nico Schlotterbeck verlor das Laufduell mit Takuma Asano und David Raum plädierte, zur Strafraumkante trabend, auf Abseits.