
Bundesbank-Präsident: Inflation geht ab 2024 deutlich zurück
n-tv
Die Europäische Zentralbank will ihre Leitzinsen im kommenden Jahr weiter und spürbar anheben. Auch Bundesbank-Präsident Nagel hält diese Schritte für notwendig, um die Inflation weiter zu bekämpfen. Spürbar seien die Effekte aber erst mit Verzögerung.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat die Politik der Europäische Zentralbank trotz einer Inflationsrate von zuletzt 10 Prozent in Deutschland verteidigt. "Der 24. Februar, dieser schreckliche Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit den explodierenden Energiepreisen, das hat die Inflation nach oben getrieben", sagte Nagel im Gespräch mit RTL/ntv und fügte hinzu: "Ich finde schon, dass die Notenbanken im Eurosystem, die EZB, wir haben schon stark gehandelt im Laufe des Jahres mit vier Zinserhöhungen mittlerweile und die Zinserhöhungen werden weitergehen."
"Das wird noch eine Zeit dauern, bis die Inflation wieder dort ankommen wird, wo sie hingehört, nämlich bei zwei Prozent." Das sei das Ziel der EZB. "Das heißt, wir werden noch durch einige harte Monate gehen", sagte der 56-Jährige. Zunächst werde man im Dezember niedrigere Inflationsraten sehen als Folge der Gaspreisbremse. 2023 werde die Inflation sieben Prozent betragen. "Ab dem Jahr 2024 werden die Inflationsraten dann deutlich zurückgehen", so Nagel. Zinserhöhungen hätten eine Wirkungsverzögerung von 18 Monaten bis zu zwei Jahren. "Deswegen muss ich an dieser Stelle noch um Geduld bitten."
Die EZB will im Kampf gegen die unerwünscht hohe Inflation laut ihrem Vize-Präsidenten Luis de Guindos ihren Kurs der Zinserhöhungen beibehalten. "Es wird mehr Zinserhöhungen geben", sagte de Guindos auf einer Veranstaltung in Madrid. Wann der Erhöhungskurs ende, könne er nicht sagen: "Ich bin absolut ehrlich, ich weiß es nicht." Die Europäische Zentralbank (EZB) sei entschlossen, die Inflation zurückzudrängen auf zwei Prozent. Diese Zielmarke strebt sie als optimal für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Im November lag die Inflation fünfmal so hoch bei 10,1 Prozent.