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BUND: Verbot von neuen Erdgasbohrungen unzureichend
n-tv
Hannover (dpa/lni) - Das von der Landesregierung geplante Verbot von Öl- und Gasbohrungen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer geht nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht weit genug. Der Landesverband in Hannover kritisierte am Mittwoch, dass ein zurzeit diskutiertes Erdgasfördervorhaben des niederländischen Unternehmens One-Dyas vor Borkum - nahe, aber außerhalb der Nationalparkgrenzen - von einer Gesetzesänderung unberührt bleibe.
"Das Vorhaben von One-Dyas würde die Meeresumwelt und das Weltnaturerbe Wattenmeer massiv beeinträchtigen", sagte BUND-Geschäftsführerin Susanne Gerstner in einer Mitteilung. "Wir fordern daher die Landesregierung dringend auf, dieses und ähnliche Vorhaben auch in Zukunft konsequent abzulehnen."
Das Kabinett der rot-schwarzen Landesregierung hatte am Dienstag die Novellierung des Wattenmeergesetzes auf den Weg gebracht. Es sieht ein Verbot von Tiefenbohrungen nach Öl- und Erdgas innerhalb der Nationalparkgrenzen vor. Im vergangenen Sommer hatte sich die Landesregierung zudem gegen das Fördervorhaben von One-Dyas nahe dem Nationalpark positioniert. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatten sich Umweltminister Olaf Lies (SPD) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) jedoch für eine Neubewertung ausgesprochen, auch um unabhängiger von russischem Gas werden zu können.
BUND-Geschäftsführerin Gerstner sieht eine Kehrtwende und kritisiert die Entscheidung: "Noch im Juni 2021 hat Minister Lies das geplante Vorhaben von One-Dyas aus guten Gründen strikt abgelehnt. Diese Gründe gelten heute mehr denn je: Neue Bohrungen schaffen Fakten für die nächsten Jahrzehnte und sind keine Antwort auf die akute Krisensituation." Als Folge von Bohrungen könne es zum Austritt von Schadstoffen wie Bohrschlämmen oder zu Erdbeben und Landabsenkungen kommen. Statt auf fossile Energie sollten sich alle Anstrengungen aus Sicht des BUND auf den Ausbau erneuerbarer Energien sowie auf Maßnahmen zum Energiesparen konzentrieren.