Blume lobt Facebook für Querdenker-Ausschluss
n-tv
Augsburg (dpa/lsw) - Der Antisemitismus-Beauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, hat die Löschung zahlreicher Konten, Gruppen und Seiten der umstrittenen "Querdenken"-Bewegung durch Facebook begrüßt. "Das wird den "Querdenkern" erschweren, neue Anhängerschaft zu generieren", sagte Blume am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Facebook diene der Bewegung nämlich vor allem dazu, Menschen anzulocken und dann in Gruppen von WhatsApp und Telegram weiterzureichen.
Der Staat müsse auch endlich entschiedener gegen Betrug und Geldwäsche der Bewegung im Netz vorgehen, forderte Blume. "Mit Internetangeboten werden Menschen nicht nur radikalisiert, sondern auch abgezockt", sagte er. "Mit Verschwörungsmythen und Antisemitismus wird unheimlich viel Geld verdient." Blume nannte die umstrittene Annahme von Schenkungen, den Verkauf von Merchandise und Esoterik-Produkten bis hin zum Goldhandel. Bewegungen wie "Querdenken" funktionierten wie digitale Sekten. Wer einmal Geld reinstecke, rutsche immer tiefer rein, sagte Blume.
Der Internet-Konzern Facebook hatte am Donnerstagabend zahlreiche Konten, Gruppen und Seiten entfernt, die der umstrittenen Bewegung zugeordnet werden. Es sei weltweit die erste gezielte Aktion, die sich gegen eine Gruppierung richte, die eine "koordinierte Schädigung der Gesellschaft" (Coordinated Social Harm) hervorrufe, sagte Facebook-Sicherheitsmanager Nathaniel Gleicher der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen seien auch die Accounts von Querdenken-Gründer Michael Ballweg - der kündigte an, gegen die Löschung rechtlich vorzugehen.