Bitterer Schlusspunkt der Ära Löw
Frankfurter Rundschau
Die deutsche Nationalmannschaft verliert letztlich verdient gegen England. Ein bitteres Ende der Ära Löw. Ein Kommentar.
London - Es war ein würdiger Rahmen für das Ende einer Ära: England als Rausschmeißer von Joachim Löw im Wembley-Stadion. Das ist keine Blamage, wie sie das Fast-Aus gegen Ungarn im letzten Gruppenspiel gewesen wäre, aber schon eine große Enttäuschung. Eine Enttäuschung, die ganz ähnlich auch anderen großen Fußballnationen bei dieser EM widerfahren ist. Die jedoch in Erinnerung bleiben wird – als Schlusspunkt einer 15-jährigen Bundestrainer-Karriere, die geraume Zeit eine erfolgreiche gewesen ist und den Fußball hierzulande zum Positiven verändert hat. Joachim Löw, 61, wird immer der coole Typ bleiben, der Deutschland 2014 in Brasilien zum Weltmeister frisiert hat, der vorher und ein wenig auch noch danach einen ästhetischen Fußball spielen ließ. Aber sein Ende als Bundes-Jogi wird in den Geschichtsbüchern nicht in Schönschrift vermerkt sein: Vorrunden-Aus als Gruppenletzter bei der WM 2018, verdientes Scheitern im Achtelfinale der EM 2021. Zweimal unterperformt mit einer Mannschaft, deren individuelle Qualität mehr versprochen hatte. Kritiker hatten Löw und den Deutschen Fußball-Bund zeitig gewarnt. Es wäre klüger gewesen, sich nach dem Debakel in Russland voneinander zu trennen. Drei bleierne Jahre wären beiden Seiten erspart geblieben. Löw wäre der Weltmeister-Coach gewesen, der nach einem verpatzen Turnier (es wäre sein einziges wirklich schlechtes gewesen) die Größe gehabt hätte, den Weg freizumachen. Jetzt ist der Freiburger auch der Bundestrainer, der zu lange an seinem Stuhl geklebt hat.More Related News