
Bis heute werden in Ruanda Massengräber gefunden
n-tv
Auch 30 Jahre nach dem Völkermord von 1994 werden in Ruanda Massengräber entdeckt. Und noch immer sind weit über tausend Täter weltweit auf der Flucht.
Sobald die Männer mit ihren Spaten die Erde ausheben, riecht es nach Verwesung. "Hier ist wieder etwas", ruft einer und zeigt auf einen Klumpen, an dem schwarze Erde klebt. Ein weiterer Mann kommt mit einem Plastiksack angelaufen. Vorsichtig legt er den Klumpen auf eine Plane unter einem Zeltdach. Mit Pinselstrichen entfernt er vorsichtig die Erde: Es ist der Schädel eines Kindes.
"Ngoma-Rugero-Straße Nr. 95" prangt auf einem Schild an der Hauswand, direkt nebenan, wo die Männer graben. Das Haus steht an einem abschüssigen am Hang neben einer frisch geteerten Überlandstraße im Südwesten Ruandas. "Diese Leute leben auf einem Massengrab", schüttelt Theodat Siboyintore den Kopf.
Der 44-jährige, große Mann ist der örtliche Vertreter der Organisation IBUKA, einem Selbsthilfeverband für Überlebende des Völkermordes in Ruanda 1994, in der südwestlichen Provinz Huye, in welchem das Haus steht. Er war zu Zeiten des Genozids gerade einmal 14 Jahre alt, verlor seine Eltern im Handgemenge an einer Straßensperre, wo sie vermutlich auch ermordet wurden. Bis heute weiß er nicht, wo ihre Leichen verscharrt wurden. Jedesmal, wenn wieder ein Massengrab in der Gegend ausgehoben wird, fürchtet er, die Gebeine seiner Verwandten zu finden.

Sie hatten sich doch längst verabschiedet, nun sind sie wieder da: Der ganze alte Bundestag kommt in Berlin zusammen, um über die Schuldenpläne von Union und SPD zu diskutieren. Im Zentrum des Geschehens: die Grünen. Um deren Zustimmung werben die kommenden Regierungsparteien. Doch die zieren sich genüsslich.