Bildungsbericht macht erhebliche Lücken deutlich
n-tv
Der Fachkräftemangel macht auch vorm deutschen Bildungssystem nicht halt. Der etwa 400 Seiten starke Bildungsbericht skizziert die Situation in Schulen, Kitas und Universitäten. Zwar konnte dort zuletzt mehr Personal gewonnen werden. Aber das gleiche nicht die steigende Zahl von Kindern aus.
Trotz zum Teil kräftigen Personalzuwachses in Kitas, Schulen und Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren stehen dem deutschen Bildungssystem nach Expertenansicht schwierige Zeiten wegen Fachkräftemangels bevor. "Die Frage des Personalbedarfs ist eine der drängendsten", sagte der geschäftsführende Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), Kai Maaz, in Berlin anlässlich der Vorlage des Nationalen Bildungsberichts. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte vor einem "Personalkollaps".
Der umfangreiche Report wird alle zwei Jahre unter Federführung des DIPF erstellt. Der Bildungsforscher Maaz stellte ihn im Beisein von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien vor. Personalgewinnung und Personalqualifizierung bleibe in den kommenden Jahren vordringlich für weiterhin hochwertige Bildungsangebote, heißt es im Bericht. "Die Frage ist ja nicht nur, wie kommen wir an zusätzliches Personal? Es ist auch unklar, wo es herkommen soll. Wir werden hier möglicherweise Verteilungskämpfe auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erleben", sagte Maaz. In vielen Bereichen der Wirtschaft oder im Gesundheits- und Pflegebereich werden auch händeringend Fachkräfte gesucht.
Auf etwa 400 Seiten werden im Bildungsbericht Entwicklungen, Trends und Probleme im gesamten Bildungssystem beschrieben - von der Kita, über die Schulen, die Berufs- und Hochschulen bis zur Weiterbildung. Die Wissenschaftler haben dafür Daten aus Statistiken und Studien ausgewertet und wählten dieses Mal das "Bildungspersonal" als Schwerpunktthema, was die Dringlichkeit verdeutlichen soll. In dem Report ist zwar die Rede davon, dass sich etwa in Kitas, Schulen und Hochschulen die Personalstärke seit 2010 "teils merklich" erhöht habe. "Allein Kindertageseinrichtungen verzeichneten einen Personalzuwachs von 75 Prozent", heißt es. Da aber auch die Zahl der Kinder in den Kitas gestiegen ist, gebe es trotzdem lediglich geringe Verbesserungen im Zahlenverhältnis Kinder pro Erzieherin.