Bennet Wiegert: Auf den Spuren von Gislason und Kretzsche
Frankfurter Rundschau
Der erfolgshungrige Trainer Bennet Wiegert führt den SC Magdeburg bis an die Spitze der Handball-Bundesliga - und sich selbst Stück für Stück heraus aus einem riesigen Schatten
Es war ein längerer Abnabelungsprozess für Bennet Wiegert, mehr als 20 Jahre habe er gebraucht, sagt er, um aus dem Schatten seines Vaters hervorzutreten. Er sei früher von anderen ständig nur als der Sohn von Ingolf wahrgenommen worden, bis er sich irgendwann sogar irgendwie selbst so wahrnahm. Er war es ja schließlich auch, der Sohn von Ingolf Wiegert, dem Spitzenhandballer der DDR, einem der weltbesten Kreisläufer, Europapokalsieger, siebenmaliger DDR-Meister, 225 DDR-Länderspiele samt 796 Toren, Olympiasieger 1980 in Moskau, ein Großer seines Sports. Und Sohnemann Bennet empfand das eben als „hart“, wie er einst der „Welt“ in einem sehr ehrlichen Interview verriet.
Nicht, dass das falsch verstanden wird, er war stolz auf die sportlichen Erfolge seines Vaters, den er als Vorbild sah, im Privaten sowieso. Sich aber einzugestehen als ehrgeiziger Heranwachsender, wohl niemals die Triumphe des Herrn Papa annähernd wiederholen oder sie übertrumpfen zu können, dass sei ihm sehr schwer gefallen.
Dabei muss sich Bennet Wiegert, mittlerweile 39, gewiss nicht grämen, seine Erfolge als Handballer sprechen für sich: Deutscher Meister 2001, Champions-League-Sieger 2002, damals mit 19 und 20 Jahren beim SC Magdeburg an der Seite von Größen wie Henning Fritz oder Stefan Kretzschmar, den heutigen Bundestrainer Alfred Gislason als Coach. Und mittendrin in Magdeburg: der junge Bennet Wiegert.