
Banken: Deutschland schlittert in "moderate Rezession"
n-tv
Pessimistischer als andere blickt der Bankenverband auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft: Für 2023 rechnen die Finanzinstitute mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa ein Prozent. Nach einer "moderaten Rezession" im Winter könnte sich die Lage jedoch stabilisieren.
Deutschlands Wirtschaft schlittert im Winterhalbjahr aus Sicht des Bankenverbands in eine "moderate Rezession". "Insgesamt rechnen wir für 2023 mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Deutschland um bis zu ein Prozent", sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Christian Sewing, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Bankenverband ist damit deutlich pessimistischer als der Sachverständigenrat, die Bundesregierung, die EU-Kommission und der Internationale Währungsfonds, deren Schätzungen zwischen 0,2 und 0,6 Prozent Rückgang lagen.
"Alle Zeichen deuten darauf hin, dass wir im Winterhalbjahr eine moderate Rezession in Deutschland sehen werden", sagte Sewing. "Sie dürfte aber nicht so stark ausfallen, wie noch vor einigen Wochen befürchtet wurde, auch aufgrund der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wie der Gaspreisbremse. Ab dem Frühsommer sollte sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland wieder stabilisieren."
Nach mehr als zehn Prozent Inflation in den vergangenen Monaten würden die Verbraucherpreise bald nicht mehr so stark steigen. "Es besteht berechtigte Hoffnung, dass die Inflationsrate in Deutschland wieder in den einstelligen Bereich zurückkehrt", sagte der Bankenverbandspräsident. "Im Jahresdurchschnitt 2023 halten wir eine Teuerungsrate von um die sieben Prozent für wahrscheinlich. Deutlich niedrigere Inflationsraten werden wir erst im Jahr 2024 sehen. Allerdings könnte die Rate dann, auch wegen des Auslaufens der Energiepreisbremsen, immer noch bei knapp vier Prozent liegen."