
Bahn: Betriebsprobleme nicht kurzfristig lösbar
n-tv
Im Infrastrukturausschuss des Landtags stellen sich am Freitag zwei Bahnvertreter den Fragen der Abgeordneten. Es geht um den Zustand des Bahnbetriebs im Land. Eine schnelle Lösung der Probleme halten die Experten für unwahrscheinlich.
Magdeburg (dpa/sa) - Angesichts anhaltender Verspätungen und Zugausfälle in Sachsen-Anhalt gehen Bahnvertreter von einem jahrelangen Prozess bei der Behebung der Probleme aus. Die schlechte Betriebslage im Land habe zumeist Ursachen mittel- oder langfristiger Natur, sagte Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, am Freitag im Infrastrukturausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt. Das Kernproblem, dass in der Vergangenheit nicht genug in die Infrastruktur investiert worden sei, könne man nicht kurzfristig lösen.
Die aktuelle Situation sei auch für die Bahn nicht zufriedenstellend, sagte Walden. "Das genügt auch unseren Ansprüchen nicht." Konkret nannte Walden den Sanierungsbedarf der alten, analogen und störanfälligen Anlagen sowie den Personalmangel. Den Sanierungsstau gelte es in einer gewaltigen Kraftanstrengung aufzuheben - dafür brauche es aber vor allem hohe Investitionen. Dem Personalmangel etwa bei Fahrdienstleitern steuere die Bahn mit "beispiellosen" Rekrutierungsanstrengungen entgegen.
Ein ähnliches Bild des Eisenbahnbetriebs in Sachsen-Anhalt malte im Ausschuss der Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt NASA, Peter Panitz. Die Pünktlichkeit nehme ab, Züge fielen aus. Die Infrastruktur werde sowohl durch interne Störungen wie defekte Anlagen als auch durch externe Störungen wie Witterung oder Bombendrohungen beeinträchtigt. Die Krankenquote des Personals sei seit der Coronapandemie gestiegen, zudem sei nicht für genug Nachwuchs gesorgt worden. Deswegen sei das Problem "nicht kurzfristig lösbar", betonte er ebenso wie sein Kollege von der Deutschen Bahn.