Ausbau der Windenergie im Nordosten tritt auf der Stelle
n-tv
Schwerin/Berlin (dpa/mv) - Der Ausbau der Windenergie an Land tritt in Mecklenburg-Vorpommern auf der Stelle. Trotz eines bundesweiten Bedarfs von zehn Gigawatt bis Ende des Jahres und der günstigen Lage an der Küste habe das Land im ersten Quartal nur zwölf neue Windräder mit einer Leistung von rund 64 Megawatt genehmigt. Das kritisierte der Bundesverband Windenergie (BWE) auf Basis einer vorläufigen Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Das seien genauso viele wie im Vorjahresquartal. Die Zahl der fertiggestellten Anlagen habe sich zwar verdoppelt, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Waren den Daten zufolge im ersten Quartal 2022 fünf Windräder fertiggestellt worden, sind es nun zehn.
Im Nachbarland Schleswig-Holstein wurden dagegen 71 Anlagen mit einer Leistung von 406,5 Megawatt genehmigt - nach 39 Anlagen mit 197,9 Megawatt im ersten Quartal 2022. Bundesweit seien 295 Anlagen mit 1645 Megawatt Leistung genehmigt worden - nach 213 Windrädern mit einer Leistung von rund 1110 Megawatt im Vorjahresquartal.
Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau eines Windrads. Nach Angaben des BWE dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.
Die Zunahme des bundesweiten Genehmigungsvolumens sei ein gutes Zeichen und stimme positiv, sagte BWE-Präsident Hermann Albers. Allerdings sei Deutschland noch weit davon entfernt, bis Ende des Jahres Anlagen im Umfang von zehn Gigawatt neu zu genehmigen. "Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, ist bedenklich", sagte Albers.