Arbeiter müssen Milliarden an Anwerbegebühren zahlen
n-tv
Während FIFA-Präsident Infantino Katar in Sachen Menschenrechten mal wieder verteidigt, enthüllt ein Bericht bombastische Zahlungen, die Migrantinnen und Migranten aufbringen müssen, um in Katar zu arbeiten. Nach diesem illegalen Prozess landen sie oft in modernen Sklaverei-Verhältnissen.
Am Donnerstag verteidigte FIFA-Präsident Gianni Infantino auf dem Kongress des Fußballweltverbands in Doha seine katarischen Freunde einmal mehr energisch und lobte angebliche Fortschritte in Sachen Menschenrechte und Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in dem Emirat. Zeitgleich veröffentlichte die britische Zeitung "Guardian" eine Untersuchung, die ergeben hat, dass Niedriglohn-Wanderarbeiterinnen und -arbeiter in den letzten zehn Jahren Milliarden von Euros an Vermittlungsgebühren zahlen mussten, um sich ihre Arbeitsplätze im WM-Gastgeberland Katar zu sichern.
Für einen Platz im von Missbrauch durchseuchten Arbeitssystem in Katar, auch um auf den Stadionbaustellen auf anderen Bau- und Gastgewerbeprojekten im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Winter zu arbeiten, mussten die Migrantinnen und Migranten demnach tief in die Tasche greifen. Dafür machten sie oft Schulden bei ihrem Arbeitgeber in Katar und bezahlten dann über einen Zeitraum von einem Jahr ihre Schulden ab.
Dadurch sind sie oft gefangen in einer Art Schuldknechtschaft - eine Form der modernen Sklaverei -, da sie ihre Jobs nicht verlassen können, bevor die Schulden zurückgezahlt sind. Arbeiterinnen und Arbeiter aus Bangladesch und Nepal, die etwa ein Drittel der zwei Millionen ausländischen Arbeitskräfte in Katar ausmachen, zahlen in der Regel jeweils Gebühren von umgerechnet 2700 bis 3600 beziehungsweise 900 bis 1350 Euro, verdienen anschließend aber nur etwa knapp 250 Euro im Monat.