Akademie will Filmpreis-Auswahlverfahren überdenken
Frankfurter Rundschau
Christian Petzolds neuer Film „Roter Himmel“ schaffte es nicht in die Vorauswahl - das sorgte zuletzt für Diskussionen. Die Filmakademie will nun unabhängig von diesem Fall das Wahlverfahren reformieren.
Berlin - Das Führungsduo der Deutschen Filmakademie hat sich dafür ausgesprochen, das Wahlverfahren für den Deutschen Filmpreis zu überarbeiten.
Zuletzt hatte es Diskussionen gegeben, weil Christian Petzolds neuer Film „Roter Himmel“ nicht in die Vorauswahl gekommen war. „Wir sind uns beide einig, dass es ein besonderer und sehr starker Film ist. Tatsächlich finde ich es aber problematisch, diese Diskussion an einem Beispiel festzumachen“, sagte Alexandra Maria Lara der Deutschen Presse-Agentur.
Die Schauspielerin leitet die Akademie gemeinsam mit Regisseur Florian Gallenberger. Beide plädieren dafür, das Wahlverfahren unabhängig von diesem Einzelfall zu reformieren.
„Ich hatte immer den Wunsch, diese Vorauswahl zu überdenken“, sagte Gallenberger. „Das System ist zu einem gewissen Zeitpunkt entstanden und hat zu dem Zeitpunkt auch absolut Sinn gemacht. Jetzt ist die Akademie gewachsen und wir sind über 2000 Leute.“
„Es ist Zeit, diesen Mechanismus weiter zu entwickeln. Und das machen wir nicht wegen "Roter Himmel", sondern das machen wir, weil wir dieses Thema schon lange diskutieren“, sagte Gallenberger. Nach seinen Angaben wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten, auf der sich eine Mehrheit für ein neues Wahlverfahren ohne Vorauswahl ausgesprochen habe. Dieses Verfahren werde nun ausgearbeitet und dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vorgelegt, denn dort liege das letzte Wort.