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Afrozensus: Daten gegen Diskriminierung
Frankfurter Rundschau
Der Afrozensus zeigt, dass struktureller Rassismus keine Glaubensfrage ist.
Wie leben Schwarze Menschen in Deutschland? Welchen gesellschaftliche Beitrag leisten und welche Diskriminierungen erfahren sie? Es gab darüber keine Daten, keine über die eine Million Menschen afrodiasporischer oder afrikanischer Herkunft in diesem Land. Bis jetzt. Der Afrozensus sei ein Schlüsselmoment, erklärte die Professorin für Differenzforschung Maisha-Maureen Eggers bei der Vorstellung. Weil er wegweisend für einen Wandel zu „anständigen Institutionen“ sei. Also welche, die alle mit einbeziehen, wenn Gesetze oder neue Richtlinien entschieden werden. Die eine Basis schaffen, dass Schwarze Menschen nicht ständig beweisen müssen, dass Rassismus real ist und ein Schutz davor ihr Menschenrecht.
So weit, so schön. Der Weg dorthin ist noch weit. Zumindest haben wir jetzt Zahlen und Daten, mit denen es möglich wird, Maßnahmen abzuleiten und nicht mehr abgewimmelt zu werden. Sie zeigen, dass struktureller Rassismus keine Glaubensfrage ist.
Rund 6000 Menschen haben an der wissenschaftlich begleiteten Studie des Bildungsprojekts Each One Teach One (EOTO) und Citizens for Europe (CFE) teilgenommen. Sie ist auch deshalb ein Novum, weil sie von Schwarzen Organisationen selbst erhoben wurde. Empowerment gegen die Isolation. Was bedeutete, dass die Befragten sich darin anonym und freiwillig selbst bezeichnen und unter dem von der Sint*izze und Romn*ja geprägten Prinzip der „Nichtschädigung“ erklären konnten, also keine Angst haben mussten, dass ihre Daten ihnen schaden. Das schafft Vertrauen. So kann es gehen und so macht es Sinn, denn wir brauchen mehr Daten über unsere Migrationsgesellschaft. Sie bringen die Belege, die in effektive Strategien und Gesetze umgewandelt werden können.