„Tor zur Unterwelt“ wächst: Riesiges Loch in Sibirien versetzt Forschende in Aufruhr
Frankfurter Rundschau
Spektakuläre Drohnenaufnahmen zeigen ein Senkloch in Sibirien, das sich Jahr für Jahr tiefer in die Landschaft frisst. Fachleute warnen vor gefährlichen Auswirkungen.
Werchojanski – Seit Jahren zeigt der Permafrostboden Sibiriens im Zuge der Klimaerwärmung Anzeichen eines Zusammenbruchs – mit Erdfällen und riesigen Kratern, die aus dem Nichts auftauchen, und Gasblasen, die unter den Füßen der Menschen aufsteigen. Der größte und bekannteste, der Batagaika-Krater, liegt in der nordostsibirischen Taiga und ist bei den Einheimischen in Jakutien als „Tor zur Unterwelt“ bekannt.
Nun flog eine Drohne über den Krater und lieferte epische Aufnahmen, die zeigen: Das Loch wächst immer weiter. Forschende sind in Sorge.
Große Flächen der gefrorenen Schichten brechen aufgrund des Klimawandels zusammen und erodieren. Von dem ehrfürchtig genannten „Tor zur Unterwelt“ berichtete die NASA bereits 2016.
Nun zeigen die neuen Aufnahmen der russischen Videoagentur Ruptly.tv: Seit der Krater entdeckt wurde, hat er riesige Flächen verschlungen. Mittlerweile ist das „Tor zur Unterwelt“ einen Kilometer lang und 100 Meter tief.
Die klaffende Narbe zieht sich über 80 Hektar durch die ostsibirischen Wälder – das entspricht der Fläche von etwa 112 Fußballfeldern. Sie wurde wahrscheinlich durch die Abholzung der Wälder in den 1960er Jahren verursacht. Dies führte zu Erosion, die dann das saisonale Abschmelzen des Permafrosts verstärkte und einen „Megaslump“ (deutsch: Mega-Absenkung) im Boden erzeugte, der unaufhörlich wächst.