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„Lügen, Drohungen, Missbrauch“ - R. Kelly schweigt und wartet auf Urteil
Frankfurter Rundschau
Im Prozess gegen R.Kelly wird bald ein Urteil erwartet. Die Vorwürfe gegen den US-Popstar sind schwerwiegend.
New York - Ein „Robert Kelly-zentrisches Universum“ habe der R‘n‘B-Star um sich herum aufgebaut. So formulierte es Staatsanwältin Elizabeth Geddes in ihrem Schlussplädoyer im Prozess gegen R. Kelly. Dem 54 Jahre alten Sänger aus den USA wird vorgeworfen, jahrzehntelang Frauen und Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Der Sänger habe dabei „Lügen, Manipulation, Drohungen und körperlichen Missbrauch“ eingesetzt, um sich selbst vor Strafverfolgung zu schützen.
Dabei soll ein ganzer Ring an Unterstützerinnen und Unterstützern R. Kelly geholfen haben. Sie sollen für den Superstar über Jahrzehnte Opfer rekrutiert und diese unter Druck gesetzt haben. „Ohne sie hätte der Angeklagte sein Verbrechensmuster nicht fast drei Jahrzehnte lang ausüben können“, so Staatsanwältin Geddes in New York.
Elf mutmaßliche Opfer soll es geben, darunter auch Männer. Sechs der Opfer waren zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Missbrauchs noch minderjährig. Eine der Frauen, die als Zeugin auftrat, machte R. Kelly den Vorwurf, sie als Jugendliche zu einer Abtreibung gezwungen zu haben. Der Sänger soll seine Opfer während des Missbrauchs stellenweise gefilmt haben, was zusätzlich zu den sonstigen Anklagepunkten noch den Tatbestand der Kinderpornografie erfüllen würde. Mehrere Frauen erhoben im Zeugenstand schwere Vorwürfe gegen R. Kelly. Er soll sie geschlagen, unter Drogen gesetzt und eingesperrt haben. Eine Frau sagte, R. Kelly habe ihr sogar den Gang auf die Toilette verboten.