„Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören“
Frankfurter Rundschau
Vor 18 Jahren bricht es nach einem 0:0 in Island im legendär gewordenen Interview mit Waldemar Hartmann aus Teamchef Rudi Völler heraus. Am Mittwoch spielt Deutschland an gleicher Stätte um die WM-Qualifikation.
Es ist der 6. September 2003, 21.20 Uhr Ortszeit: Eines der langatmigsten und niveauärmsten Länderspiele in der Geschichte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist vorbei: 0:0 in der EM-Qualifikation gegen Island vor 7065 Zuschauern in Reykjavik. Eidur Gudjohnsen, seinerzeit ein hochdekorierter Stürmer des FC Chelsea, sorgt für mächtig Unruhe in der deutschen Abwehr, wo Christian Wörns und Carsten Ramelow mühsam verteidigen, abgesichert von einer Doppelsechs aus Frank Baumann und Sebastian Kehl. Die DFB-Elf ist in gefühlter Zeitlupe unterwegs. Michael Ballack lässt sich in zunehmender Verzweiflung immer wieder zurückfallen und holt Bälle bei Kapitän Oliver Kahn ab. Es nützte nichts. Das deutsche Spiel bleibt statisch und vorhersehbar. Was vor 18 Jahren folgt, ist nach dem öden Kick die aufregendste Episode der Nachberichterstattung eines Länderspiels. Teamchef Rudi Völler und Interviewer Waldemar Hartmann schreiben Fernsehgeschichte, ausgerechnet im Land der Vulkane. Die Zeitungsreporter im Stadion bekommen das legendäre Gespräch vor Ort zunächst gar nicht mit, sie befinden sich in Interviews mit Spielern und werden durch die aufgeregten Anrufe aus den Heimatredaktionen erst aufmerksam darauf, das sich in unmittelbarer Nähe im Bauch des kleinen Laugardalsvöllur-Stadions binnen einer knappen Viertelstunde Historisches abspielt.More Related News