
Zwillinge aus 30 Jahre alten Embryonen geboren
n-tv
Die Reproduktionsmedizin hat in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Die Geburt von Lydia und Timothy Ridgeway markiert jetzt einen Meilenstein. Denn noch nie wurden Babys aus Embryonen geboren, die so lange eingefroren waren wie in diesem Fall.
In den USA sind Zwillinge geboren worden, die sich aus Embryonen entwickelt haben, die fast 30 Jahre eingefroren waren. Das berichtet das christlich orientierte US-National Embryo Donation Center. Der bisherige Rekord lag bei fast 27 Jahren. 2020 wurde aus einem so lange gelagerten Embryo Molly Gibson geboren. Der damalige Rekord bleibt aber in der Familie, denn davor hielt ihn ihre ältere Schwester Emma, die aus einem Embryo geboren wurde, der 24 Jahre lang eingefroren war.
Die Zwillinge Lydia und Timothy Ridgeway wurden am 31. Oktober 2022 geboren und sind damit vermutlich die neuen Rekordhalter. Es gibt jedenfalls keine Hinweise darauf, dass ein älterer Embryo zu einer gesunden Lebendgeburt geführt hat. "In gewisser Weise sind sie unsere ältesten Kinder, auch wenn sie unsere kleinsten Kinder sind", sagte Philip Ridgeway, der Vater der Kinder, dem US-Sender CNN. Der 35-jährige Ridgeway und seine 34-jährige Frau Rachel haben vier weitere Kinder im Alter von 8, 6, 3 und fast 2 Jahren, von denen keines durch IVF oder Spendermaterial gezeugt wurde.
Die Embryonen, aus denen die Zwillinge entstanden, wurden 1992 für ein anonymes Ehepaar durch In-vitro-Fertilisation erzeugt. Der Ehemann war damals Anfang 50, die Eizellspenderin 34 Jahre alt. Am 22. April 1992 wurden die Embryonen eingefroren und lagerten fast drei Jahrzehnte in flüssigem Stickstoff. Embryonen können im Prinzip unbegrenzt gelagert werden, sagen Experten. Wenn sie bei fast 200 Grad unter Null Grad Celsius eingefroren sind, spiele es keine Rolle, ob sie eine Woche, einen Monat oder Jahrzehnte eingefroren sind.

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