Zwei Stolpersteine für Münzkundler Behrend Pick in Gotha
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Gotha (dpa/th) - In Erinnerung an den jüdischen Gelehrten Behrendt Pick (1861-1940) und seine Frau sind am Sonntag auf Schloss Friedenstein in Gotha zwei Stolpersteine gelegt worden. So wolle man "an eine zu Unrecht vergessene und mit Unrecht vergessen gemachte Persönlichkeit der Thüringer Kultur- und Wissenschaftsgeschichte" erinnern, teilten die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sowie die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt am Sonntag mit. Die drei Kulturinstitutionen arbeiten auf Schloss Friedenstein zusammen.
Die Gedenkveranstaltung anlässlich des 160. Geburtstags des Münzkundlers im Beisein des Künstlers und Stolperstein-Erfinders Gunter Demnig sei sehr gut besucht gewesen. Stolpersteine sind Pflastersteine, die mit einer Messingtafel versehen sind, auf der etwa Lebensdaten jüdischer Bürger und anderer Opfer der NS-Machthaber eingraviert sind. Mit ihnen soll an Opfer des Naziregimes gedacht werden.
Pick gehört zu den prägendsten Persönlichkeiten der Münzkunde, Numismatik genannt. Über die Hälfte seines Lebens leitete er das Gothaer Münzkabinett, wurde dessen erster Direktor und gilt als eine der großen Sammler-Persönlichkeiten des Friedensteins. Als langjähriger Professor an der Universität Jena, Direktor der Herzoglichen Bibliothek in Gotha und Mitbegründer der Gothaer Volkshochschule machte er sich zudem um die kulturelle Bildung in Thüringen verdient, bevor er im NS-Staat in Zwangsruhestand versetzt wurde. Wenige Jahre später zog er mit seiner Frau Gertrud nach Berlin, wo er 1940 starb.