
Zwei aus Hessen im Team von Peter Peters
Frankfurter Rundschau
Hessischer Fußballchef Stefan Reuß ist „wenig begeistert“ über die Kandidaturen von Silke Sinning und Ralf Viktora. Er sagt Gegenkandidat Bernd Neuendorf Unterstützung zu.
Peter Peters macht bei seiner Bewerbung um das Präsidentenamt des Deutschen Fußball-Bundes Ernst. Der Außenseiter hat nach der Vorsitzenden des Frauenausschusses, Silke Sinning, ein weiteres Führungsmitglied des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) in sein Kandidatenteam aufgenommen. Die Wahl findet am 11. März im Frankfurter Kongresszentrum statt. Erstmals kommt es dort zu einer Kampfkandidatur.
Der 59-jährige Peters, ehemalige Finanzchef von Schalke 04, konnte auch den amtierenden HFV-Schatzmeister Ralf Viktora (50) als Anwärter für das Amt des DFB-Schatzmeister gewinnen. Das bestätigte Viktora am Donnerstagabend der Frankfurter Rundschau auf Anfrage. HFV-Präsident Stefan Reuß zeigte sich im Gespräch mit der FR „wenig begeistert“ von den Personalien. Es bleibe dabei, der Hessische Fußballverband unterstütze Peters´ Gegenkandidaten Bernd Neuendorf.
Dieses Versprechen hatte Reuß als Präsidiumsentscheid des von ihm geführten HFV bei der Präsidentenkonferenz aller 21 Landesverbände Anfang Dezember vergangenen Jahres gegeben, daran werde er sich halten, machte er deutlich. Viktora selbst gehörte aber gemeinsam mit HFV-Vize Torsten Becker auch zu den Delegierten mit Stimmrecht beim DFB-Bundestag. Der Hessiche Fußball-Verband hat insgesamt elf Stimmen zu vergeben. Die Wahl soll erstmals in der DFB-Geschichte in geheimer Abstimmung erfolgen.
Die Bosse der Landesverbände hatten sich allerdings nahezu einstimmig auf Neuendorf festgelegt und dies auch postwendend in einer Medienmitteilung öffentlich kundgetan, was bei Peters für Kritik sorgte. „Die Konferenz ist laut Satzung ein reines Beratungsorgan und wird offensichtlich anders benutzt“, sagte er als Reaktion auf das Vorab-Votum. „Sie hat weder ein Vorschlagsrecht für ein Amt, noch kann sie das Wahlverfahren festlegen. Das obliegt dem Bundestag entsprechend Satzung und Geschäftsordnung. Es wird aber zunehmend ein anderer Eindruck vermittelt, was ich demokratisch für schwierig halte.“
Peters und Neuendorf, beide aus Westfalen und auch von diesem Regionalverband für die Wahl zum DFB-Präsidenten vorgeschlagen, hatten sich in digitalen Runden sämtlichen interessierten Delegierten der Landesverbände in Powerpoint-Präsentationen vorgestellt. Der am 11. Februar aus dem Aufsichtsratvorsitz der Deutschen Fußball-Liga scheidende Peters, der dann durch den Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ersetzt wird, hofft auf viele Stimmen aus dem Profifußball. Das wird aber nicht reichen. Die Bundesliga kommt zusammen auf lediglich 74 von 262 abzugebenden Stimmen. Peters muss also viel mehr als nur Teile seines in der Kandidatenfrage gespaltenen Westdeutschen Fußballverbandes, der insgesamt 27 Stimmen zu vergeben hat, für sich gewinnen.