
Zwangsschließungen am „Ballermann“ – Harte Gangart gegen Sauftourismus
Die Welt
Mallorca soll schöner werden – in den Augen des balearischen Tourismusministers Negueruela bedeutet das zuvorderst: Schluss mit der sexuellen Ausbeutung junger Frauen, Schluss mit Alkoholexzessen. Mehrere Lokale auf der Partymeile „Ballermann“ bekamen diese Politik nun zu spüren.
Die Balearen-Regierung macht Ernst: Wegen verschiedener Verstöße gegen das sogenannte Anti-Sauftourismus-Gesetz werden auf Mallorca acht Lokale bis auf weiteres zwangsgeschlossen, wie das regionale Tourismusministerium in Palma mitteilte. Vier dieser Lokale befinden sich den Angaben zufolge an dem besonders bei deutschen Besuchern beliebten „Ballermann“ an der Playa de Palma, die anderen vier in der britischen Urlauber- und Party-Hochburg Magaluf. Den Betreibern der bestraften Lokale wird vorgeworfen, Alkohol außerhalb der genehmigten Zeiten sowie an Minderjährige ausgeschenkt zu haben.
Hintergrund ist die lange Geschichte eines Tourismus-Modells, das Szenen produziert, die Beobachter „verstörend“ nennen: Minderjährigen wird manchmal auch dann Alkohol ausgeschenkt oder verkauft, wenn sie kaum noch stehen können. Bars und Tanzlokale schicken leicht bekleidete junge Mädchen im Bikini oder in Unterwäsche auf die Straße, um Kunden anzulocken. Wegen solcher und anderer Verstöße gegen geltende Gesetze sind nun besagte Lokale vorsorglich zwangsgeschlossen worden, wie die Regionalregierung der Balearen mitteilte. Allen betroffenen Lokalen droht die endgültige Schließung.