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Zum Tod von Alfred Biolek: Der Meister des Gesprächs
Frankfurter Rundschau
Alfred Biolek ist gestorben, der im deutschen Fernsehen mehr als 30 Jahre präsent war. Als eigene Marke mit drei Buchstaben: Bio
Manchmal salzte Alfred Biolek nach. Doch wenn er in der Küche seiner Kölner Wohnung, die mit kaum nennenswerten Veränderungen zu einem veritablen Fernsehstudio umfunktioniert worden war, den Kochlöffel schwang, ging es weniger um das perfekte Gericht als um die Vorstellung seiner wechselnden Gäste. Prominente aus Kultur, Politik, Medien, denen man allerhand zutrauen mochte, aber nicht gerade einen Coq au Vin. Gemeinsames Brutzeln als Lockerungsübung für gefällige Gespräche. „Alfredissimo“, so hieß die berühmteste und langlebigste Kochshow des deutschen Fernsehens, war geprägt von der eleganten Nachrangigkeit des Würzens, Erhitzens und Abschmeckens. Das Gewöhnliche als das Besondere zu zeigen, war das Geheimnis dieser unprätentiösen Show. Kochen kann eine Kunst sein, muss es aber nicht. Alfred Biolek erwies sich dabei als Meister des beiläufigen Geredes, von dem man nicht genug bekommen konnte. Natürlich ging es dabei immer auch um Geschmack. Als einer der größten Unterhalter seiner Branche hatte sich Biolek früh in den Dienst des Publikumsgeschmacks gestellt, ohne jemals die eigenen Vorstellung von Anspruch und Niveau zu verraten. Aber anders als ein guter Koch, der seine Rezepte wie ein kostbares Geheimnis hütet, lag die Rezeptur des Fernsehmannes Biolek für alle offen zutage. Er brachte seinen Gästen, darunter Politiker wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow, ehrliches Interesse entgegen und schien ihnen durch seine Jovialität und Offenheit stets auch das Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln.More Related News