Zinssorgen haben Wall Street im Griff
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Die jüngste Gewinnstrecke ist beendet, am ersten Handelstag der Woche agieren die Anleger wieder deutlich vorsichtiger. Eine eher zaghafte Zinssenkung der chinesischen Notenbank setzt Konzernen wie Alibaba zu. Gefragt sind dagegen Papiere des Pharmaunternehmens Dice.
Aus Furcht vor einer strafferen Geldpolitik der Notenbank Fed fassen Anleger US-Aktien nur mit spitzen Fingern an. Nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende schloss der US-Standardwerteindex Dow Jones am Dienstag 0,7 Prozent tiefer auf 34.053 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,2 Prozent auf 13.667 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 4388 Punkte ein.
In den vergangenen Tagen hatten einige führende US-Notenbanker wegen der nur langsam zurückgehenden Inflation weitere Zinserhöhungen angedeutet. Aus diesem Grund warteten Investoren gespannt auf die halbjährliche Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor einem Ausschuss des Kongresses am Mittwoch. Er werde voraussichtlich sehr vorsichtig mit Aussagen zur geldpolitischen Stimmung im Fed-Führungszirkel sein, sagte Art Hogan, Chef-Anlagestratege des Finanzdienstleisters B. Riley. "Denn bis zur nächsten Sitzung im Juli werden noch eine Menge Konjunkturdaten veröffentlicht."
Zusätzlich genährt wurden die Zinserhöhungsspekulationen vom stärksten Anstieg der US-Hausbaubeginne seit rund drei Jahrzehnten. "Die Konjunktur ist aller Rezessionswarnungen zum Trotz robuster als gedacht", sagte Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA. Die Aktien von Eigenheimbauern wie Toll Brothers, Lennar, DR Horton oder Pultegroup stiegen daraufhin um bis zu 2,5 Prozent.
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