Zinssenkungen? "Es haben sich schon manche verspekuliert"
n-tv
Die Zeit der Zinserhöhungen durch die EZB ist vorbei, die Inflation im Euroraum hat sich beruhigt. Folgen deswegen bald Zinssenkungen? Wetten darauf laufen, doch Bundesbank-Chef Nagel mahnt zur Wachsamkeit. Es könnte auch anders kommen.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht die Europäische Zentralbank (EZB) in der Inflationsbekämpfung nach zehn Zinsanhebungen auf dem richtigen Weg. "Die Inflation sinkt. Die Geldpolitik wirkt", sagte er t-online. "Und wir erleben keine Rezession." Das seien gute Nachrichten für alle Menschen und für die Wirtschaft, fügte er hinzu. Nagel wies allerdings darauf hin, dass vorübergehend die Inflation in Deutschland wegen Sondereffekten noch einmal steigen werde. Die Commerzbank rechnet für Januar sogar mit einer Rate von vier Prozent.
Nagel trat zudem erneut Spekulationen auf rasche Zinssenkungen entgegen. Die EZB hat die Schlüsselsätze im Kampf gegen den Preisschub seit Sommer 2022 in zehn Schritten um insgesamt 4,5 Prozentpunkte angehoben. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt damit aktuell bei 4 Prozent - das höchste Niveau seit Beginn der Währungsunion 1999. Auf ihren jüngsten beiden Zinssitzungen im Oktober und in der vergangenen Woche hatte die EZB aber die Füße stillgehalten.
Die Teuerungsrate im Euro-Raum lag zuletzt im November nur noch bei 2,4 Prozent. Die EZB strebt 2 Prozent als Optimalwert für die 20-Länder-Gemeinschaft an. Sie rechnet für das Gesamtjahr 2024 mit einer Rate von durchschnittlich 2,7 Prozent.
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