Zeugen im Kuseler Mordprozess über Schusswechsel: „Fast wie eine Feuerwerksbatterie“
Frankfurter Rundschau
Ein 39-Jähriger soll in Kusel eine Polizistin und ihren Kollegen ermordet haben, um Wilderei zu verdecken. Im Prozess kommen nun immer neue Details ans Licht.
Update von Dienstag, 28. Juni, 12.20 Uhr: Die tödlichen Schüsse auf die Polizei bei Kusel ereigneten sich vor fünf Monaten. Nun ist der Prozess gestartet. Zeugen schilderten hierbei einen dramatischen Schusswechsel in der Tatnacht. Ein Zeuge hörte jemanden „Bleib stehen“ schreien und ebenfalls zahlreiche Schüsse. „Das waren mehrere Schussfolgen. Fast wie eine Feuerwerksbatterie“, sagte der 47 Jahre alte Mann und klopfte im Gerichtssaal viermal laut mit geballter rechter Hand rhythmisch auf den Tisch, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
Laut Zeugenaussagen sei ein deutlicher, harter letzter Knall zu hören gewesen – „wie bei einem finalen Fangschuss bei Tieren“, sagte ein 65 Jahre alter Zeuge. Die Ermittler gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leer geschossen haben – ohne den Angreifer zu treffen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wies der Polizist trotz Schutzweste mehrere schwere Verletzungen auf. Das Gericht wollte am Mittag weitere Zeugen hören. Der nächste Prozesstag ist dann für Donnerstag geplant.
+++ 12.15 Uhr: Im Mordprozess um zwei erschossene Polizeikräfte nahe Kusel hat die Beweisaufnahme mit erschreckenden Schilderungen begonnen. Als erste Zeugen waren am Montag vor dem Landgericht Kaiserslautern Einsatzkräfte und Rettungssanitäter geladen, die wenige Minuten nach dem Verbrechen Ende Januar am Tatort eingetroffen waren. „Das Blut lief die Straße hinunter“, schilderte ein 27 Jahre alter Kollege der beiden Polizisten spürbar erschüttert.
Auch der letzte Funkspruch des erschossenen Polizeikommissars wurde im Gerichtssaal eingespielt. „Die schießen, die schießen“, ruft der 29-Jährige in Todesangst, bevor ein Schuss zu hören ist, dann Stille. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, Ende Januar den Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin bei einer Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen getötet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Insgesamt waren am Montag 13 Zeugen geladen, darunter die Ehefrau und die Schwiegermutter des mutmaßlichen Schützen. Sie beriefen sich auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht und sagten nicht aus. Auch die Verlobte des Komplizen sagte nicht aus.
Update von Montag, 27. Juni, 09.30 Uhr: Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizeikräfte bei Kusel hat der Prozess begonnen. Am heutigen Montag startet die Beweisaufnahme um circa 9 Uhr. Dem Landgericht Kaiserslautern zufolge sind 13 Zeugen geladen, darunter die Ehefrau und die Schwiegermutter des mutmaßlichen Schützen. Sie besitzen Zeugnisverweigerungsrecht. Auch die Polizisten und Rettungssanitäter, die in der Tatnacht als erste am Tatort waren, sollen aussagen.