Zeitzeuge Stankiewicz: Der Holocaust gerät in Vergessenheit
DW
Stanislaw Stankiewicz ist Jahrgang 1943. Anlässlich des Europäischen Roma-Holocaust-Gedenktags spricht er im DW-Interview über seine Kindheit in Gefangenschaft und den gegenwärtigen Antiziganismus.
Stanislaw Stankiewicz wurde 1943 in Dominow-Lublin, Polen, geboren. Er überlebte den Genozid der Nationalsozialisten an den Roma und Sinti und ist seit 2004 Vorsitzender des Zentralrats polnischer Roma. Die Erfahrungen aus seiner Kindheit prägten ihn für den Rest seines Lebens, sagt er im DW-Interview: "Alles, was meine Eltern und meine Familie erlebt haben, war geprägt von der Angst und der Frage, ob wir morgen noch leben würden. Diese Angst vor Fremden, das Gefühl, niemandem vertrauen zu können, und das Bewusstsein, dass wir als etwas 'Anderes' gesehen wurden - als etwas Schlechtes - hat uns ständig begleitet." So war es für Stanislaw Stankiewicz normal, erzählt er, den Atem anzuhalten, wenn das Wort 'Deutscher' fiel. Das Wort war der Befehl an alle Kinder, still zu sein und sich möglichst unauffällig zu benehmen, um kein Unheil zu provozieren: "Das begleitete mich noch viele Jahre nach dem Krieg. Ich hatte Albträume und wachte schreiend auf, fürchtete um mein Leben."More Related News