Zehntausende Russen gehen ins Exil
n-tv
Aus Angst vor einer Verhaftung, dem Wehrdienst oder wirtschaftlichen Problemen verlassen immer mehr russische Staatsangehörige ihre Heimat. Viele zieht es nun in die Türkei oder nach Georgien. In Armenien sollen sich derzeit sogar bis zu 100.000 Russinnen und Russen aufhalten.
Armenien, Georgien und die Türkei sind zu beliebten Ländern für Exilrussen geworden. Zehntausende Russinnen und Russen haben seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar ihrer Heimat den Rücken gekehrt. In der türkischen Metropole Istanbul und der armenischen Hauptstadt Eriwan unterstützt die russische Initiative "Die Arche" die Ausgereisten bei der Ankunft. Man stelle vor allem Unterkünfte für Menschen bereit, die "aus Angst vor einer Verhaftung in Eile fliehen mussten", sagt Eva Rapoport, Freiwillige bei der Organisation, in Istanbul. "Wir versuchen, jede Art von Hilfe anzubieten, damit sie wenigstens einige Zeit kostenlos unterkommen und herausfinden können, wie es für sie weitergeht."
Einige Exilanten hätten Russland auch wegen der schlechten wirtschaftlichen Aussichten angesichts der harten Sanktionen des Westens verlassen, sagt Rapoport. Junge Männer hätten zudem Angst, zum Wehrdienst eingezogen zu werden. Vor allem gut ausgebildete Menschen seien unter den Neuankömmlingen.
"Die Arche" wurde Anfang März, kurz nach Beginn des Krieges, gegründet. Sie finanziert sich nach eigenen Angaben aus Spenden. Bekannter Unterstützer ist der in London lebende Exil-Oppositionelle Michail Chodorkowski. Für Neuankömmlinge miete man etwa Wohnungen mit bis zu sechs Schlafzimmern an, sagt Rapoport. Alleine in Istanbul habe man bislang mehr als 200 Unterkünfte vermittelt. Zahlen, wie viele Russen seit Beginn des Krieges in die Türkei gekommen sind, gibt die Regierung nicht bekannt.