Zahl ertrunkener Migranten vor Kanaren sprunghaft gestiegen
DW
Ein trauriger Rekord: Noch nie zuvor sind so viele Menschen auf dem Wasserweg in Richtung Kanaren gestorben. Gleichzeitig kamen auch noch nie so viele auf den Inseln an.
Auf der Route von Westafrika zu den spanischen Kanaren sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in den ersten acht Monaten dieses Jahres 785 Migranten ums Leben gekommen, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allein im August verzeichnete die UN-Einrichtung 379 Tote auf dem Wasserweg zwischen Afrika und den zu Spanien gehörenden Kanaren, mehr als je zuvor. Im Vorjahreszeitraum waren 320 Flüchtlinge gestorben.
Der Leiter der IOM-Datenanalyse, Frank Laczko, sagte, die tatsächliche Zahl der Ertrunkenen sei wohl noch viel höher. Unglücke ohne Überlebende kämen auf dieser Route vermutlich häufig vor und seien unmöglich zu verifizieren. Die spanische Nichtregierungsorganisation "Caminando Fronteras" schätzte der Mitteilung zufolge, dass in der ersten Jahreshälfte 36 Boote spurlos untergegangen seien. Angespülte Leichen an der afrikanischen Küste und menschliche Überreste in Fischnetzen deuteten auf solche "unsichtbare Schiffbrüche" hin.