Wo Europa stärker ist als China
Süddeutsche Zeitung
Kreative Innovationen bringen Wohlstand. Damit das gelingt, muss aber die Politik die EU wirklich stärken.
Deutschland ist ein proeuropäisches Land. 79 Prozent der Deutschen halten laut der Umfrage Eurobarometer eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union für eine gute Sache. Das ist nach Irland, Luxemburg und den Niederlanden immerhin der vierthöchste Wert innerhalb der EU. Trotzdem hat man den Eindruck, dass das deutsche Verhältnis zu Europa mitunter etwas verkopft ist. Im innenpolitischen Diskurs dominieren zwei Narrative, warum der europäische Integrationsprozess für uns so bedeutsam ist: die EU als Garant für Frieden in Europa und als Garant dafür, dass Deutschland im Konzert der Großen weiter eine gewichtige Rolle spielen kann. Leider entfalten beide Erzählungen heutzutage, 64 Jahre nach der Unterzeichnung der Römischen Verträge, aber nur noch wenig Strahlkraft. Einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland kann sich mittlerweile, zum Glück, kein vernünftiger Mensch mehr vorstellen. Und die Idee einer Großmacht Europa trifft, unabhängig von pragmatischen Überlegungen zugunsten einer engeren Koordination der europäischen Außenpolitik, zu Recht auf Skepsis.More Related News