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Wo eine Tüte Erdnüsse 300 Dollar kostet
Die Welt
Zwei Jahre nach der Explosion von Beirut setzt der Unternehmer Tony Salamé die Wiedergeburt seiner Heimatstadt aufwendig in Szene. Verlässt man aber die vorgezeichneten Wege, trifft man auf Menschen am Abgrund. Was die Kunst darf – und wann sie vielleicht schweigen sollte.
Neun Minuten dauert die schnurgerade Fahrt vom Flughafen durch Hisbollah-Gebiet zum Hotel in Beirut. Kunstsammler Tony Salamé hat seinen Gast in Manndeckung nehmen lassen, vom Flugzeug durch die Kontrollen bis zum Auto sind auch nur wenige Minuten vergangen. Der libanesische Unternehmer will sichergehen, dass man unbehelligt ankommt. Jetzt, da er alles genau geplant hat: die Wiedergeburt von Beirut und seiner Aïshti Foundation, für die der Luxusmarken-Händler 2015 einen Bau von Stararchitekt David Adayje errichten ließ.
Was man sich gemeinhin unter „Stiftung“ vorstellt, fällt hier etwas kommerzieller aus. Das Gebäude ist eine vielstöckige Shoppingmall mit Meerblick, wo er in einem eindrucksvoll weitläufigen Flügel seine Sammlung internationaler Künstler zeigt: „Dark Light – Realism in the Age of Post-Truths“ heißt die neue Ausstellung, für die der renommierte Kurator Massimiliano Gioni seinen guten Namen hergegeben hat, damit sich auch wieder andere nach Beirut trauen. Beileibe keine Selbstverständlichkeit.