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WM-Silber gibt Semechin Kraft für nächste Chemo
n-tv
Sie ist krebskrank, mitten zwischen zwei Chemotherapie-Zyklen, aber davon lässt sich Elena Semechin nicht unterkriegen. Die fast blinde Schwimmerin tritt trotzdem bei den Weltmeisterschaften an. Und gewinnt sensationell Silber. Die knapp verpasste Goldmedaille ist ihr herzlich egal.
Völlig entkräftet hievte sich Elena Semechin aus dem Becken. Nach der 100 Meter langen Qual musste sie erst einmal zu sich kommen - doch prompt lagen ihr Ehemann Phillip und Bundestrainerin Ute Schinkitz in den Armen: Platz zwei, winzige 0,02 Sekunden hinter der Erstplatzierten. "Diese Silbermedaille bedeutet mehr als 100 andere Goldene", so die Paralympics-Siegerin am Tag, nachdem sie den Beweis angetreten hatte, dass sie trotz Krebs nach wie vor selbst über ihr Leben bestimmt.
Dass sie auf Madeira über 100 Meter Brust den dritten WM-Titel ihrer Karriere hinter Colleen Young aus den USA nur allzu knapp verpasst hatte, sorgte nur einen Moment lang für Enttäuschung. "Ich weiß, dass das eine hervorragende Leistung war, mit der keiner gerechnet hat", sagte Semechin. Die Medaille sei nicht weniger als "ein Statement, dass ich noch da bin", und der "wahrscheinlich größte Erfolg meiner Karriere", hatte sie im MDR-Interview beteuert.
Selbst ohne Edelmetall wäre die sehbehinderte Schwimmerin allein durch ihren Start schon eine Siegerin gewesen. Schließlich hatte Semechin im Oktober wenige Wochen nach ihrem Tokio-Gold die niederschmetternde Hirntumor-Diagnose erhalten. Anfang November folgte die Operation, fünf Monate später das sensationelle Comeback.