
WM 2022: Offensivstar nur noch mit Minimalchance auf Nominierung für DFB-Elf
Frankfurter Rundschau
Bundestrainer Hans Flick gab den Kader für die anstehenden Nations League Spiele bekannt. Eintracht Frankfurts Mario Götze fehlt dabei erneut.
Frankfurt – Höhen und Tiefen gehören zum Profifußballerleben einfach dazu. Wie schnell ein Umschwung ins Positive wie Negative stattfinden kann, ist bei keinem deutschen Spieler so gut zu erkennen wie bei Mario Götze von Eintracht Frankfurt. Der 30-Jährige ist endlich wieder voll im Fokus des deutschen Fußballs. Nach zwei für ihn persönlich sehr erfolgreichen Jahren in den Niederlanden bei PSV Eindhoven zog es ihn im Sommer zurück in die Bundesliga zur SGE.
Die Verbindung von Mario Götze mit der deutschen Nationalmannschaft ist, trotz einiger Verletzungen und Krankheiten, nie wirklich abgerissen. Wie auch? Als Finaltorschütze der WM 2014 gegen Argentinien im legendären Maracanã konnte er sich seinen Platz in der Fußballhistorie bereits mit 22 Jahren sichern. Sein Standing war jedoch nie so hoch, wie Götze es vielleicht verdient hätte. Bundestrainer Hansi Flick brachte diese Ambivalenz bereits im August im Podcast Mehr als ein Spiel ganz treffend auf den Punkt, als er über Götzes Siegtreffer in Rio de Janeiro sprach: „Die Flanke kam, er nahm den Ball mit der Brust - das war eine fließende Bewegung, ein Weltklasse-Tor.“ Flick kommt ins Schwärmen: „Wenn dieses Tor ein Messi geschossen hätte, würden wir das jedes Jahr 300 Mal sehen. Eine fließende Bewegung. Ein Weltklasse-Tor, Tor des Jahrzehnts, Jahrhunderts.“
Trotz Flicks offensichtlicher Begeisterung für den inzwischen 30-Jährigen verzichtete der Coach auf eine Berufung für die kommenden Länderspiele gegen Ungarn und England in der Nations League. Schon im Juni kam die Diskussion um ein Comeback in der Nationalmannschaft auf - vergebens. Seit fast fünf Jahren durfte Götze nicht mehr im DFB-Dress auflaufen.
Auf dem YouTube-Kanal des DFB sagte Flick zur erneuten Nichtberücksichtigung: „Wir beobachten natürlich auch was Mario macht und das ist auch wirklich gut. Ich bin sehr zufrieden, wie er sich in den letzten Jahren auch entwickelt hat. Er wirkt sehr, sehr reif.“ Das größte Problem für Götze ist die enorme Breite des deutschen Fußballs auf seiner Position im zentralen Mittelfeld. Darin sieht wohl auch Flick die größte Problematik. Aufgrund der großen Offensivqualitäten der Konkurrenz, sei es „schwierig in den Kader zu kommen“, so der Bundestrainer weiter.
Für den Neuzugang der SGE kommen vor allem zwei Positionen in Flicks bevorzugtem 4-2-3-1 System infrage. Die zentrale Rolle hinter der Spitze ist Götzes Paradedisziplin. Hier kann der Offensivakteur seine Kreativität im letzten Drittel besonders effektiv einsetzen. Auf dieser Position kamen unter Flick vor allem Thomas Müller vom FC Bayern München und Kai Havertz vom FC Chelsea zum Einsatz. An der Münchener-Legende und dem Champions-League Finaltorschützen vorbeizukommen, scheint eher unrealistisch.