Wissler bleibt Vorsitzende der Linken
n-tv
Die Linke regiert derzeit in vier Bundesländern mit, steckt aber in einer Existenzkrise. Ein Neustart soll gelingen. Den traut die Basis am ehesten der alten Parteichefin zu.
Zweite Chance für Janine Wissler: Die 41-jährige Hessin ist auf dem Bundesparteitag der Linken in Erfurt als Parteichefin wiedergewählt worden, obwohl sie nach einer Reihe von Schlappen bei Bundestags- und Landtagswahlen sowie internen Grabenkämpfen umstritten war. Dennoch setzt sich Wissler im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerberinnen für den für Frauen vorgesehenen Platz in der Doppelspitze durch. Sie erhielt rund 57,5 Prozent der Stimmen.
Wissler steht erst seit Februar 2021 an der Spitze der Linken. Ihre Co-Vorsitzende Susanne-Hennig Wellsow war im April entnervt zurückgetreten. Für den zweiten Posten an der Parteispitze treten auf dem Parteitag mehrere Bewerber an. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann und der Europapolitiker Martin Schirdewan. Neben dem Führungsduo soll der gesamte Vorstand, der verkleinert wurde, neu gewählt werden. Allein für den Parteivorsitz gab es zehn Bewerber. Die personellen Veränderungen sollen der Linken helfen, wieder Tritt zu fassen.
Der frühere Linke-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi verlangte auf dem Parteitag einen Neustart, damit die Linke 15 Jahre nach ihrer Gründung aus PDS und WASG nicht in die Bedeutungslosigkeit rutsche. Die Krise resultiere auch daraus, dass nicht mehr erkennbar sei, was Mehrheits- und was Minderheitsmeinung in der Linken sei. Er sprach von Denunziationen von Parteimitgliedern untereinander. "Das ist unerträglich."