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Wissenschaftler: Rechtspopulistische Mentalität verfestigt
n-tv
Erfurt (dpa/th) - In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hat sich nach Einschätzung eines Soziologen bei vielen Menschen eine rechtspopulistische Mentalität herausgebildet, die unabhängig von AfD-Wahlerfolgen erhalten bleibe. Sie sei nicht nur durch die Erfahrungen in der DDR und mit deren Erbe entstanden, sagte der Wissenschaftler Raj Kollmorgen am Dienstag in Erfurt auf einer Tagung mit dem Titel "Rechter Osten?!".
Spätestens seit dem Mittelalter habe es auf dem heutigen Gebiet dieser drei Bundesländer historische Entwicklungen gegeben, die zur Ausprägung dieser Mentalität beigetragen hätten. Kollmorgen ist Professor an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule Zittau-Görlitz. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind postsozialistische Transformationen.
Kollmorgen sagte, eine besonders langfristig wirksame Erfahrung von Menschen in den drei mitteldeutschen Ländern sei, dass die entsprechenden Gebiete über Jahrhunderte hinweg umkämpft gewesen seien. Das habe zur Überhöhung der eigenen Identität geführt, "weil man sich immer wieder durch Fremdherrschaften bedroht gesehen hat". Die entsprechenden Erfahrungen seien über Generationen hinweg innerhalb der Familien weitergegeben worden - mit dem Ergebnis, dass rechtspopulistisch denkende Menschen bis heute ihre eigene Identität über die von anderen Menschen stellten.
Aus der DDR hätten diese Menschen vor allem die Erfahrung mitgenommen, dass nur Protest auf der Straße zu Veränderungen führe. Auf genau "dieser Klaviatur" spiele die AfD.