
Wissenschaftler erzielen Rekord bei Fusionsenergie
DW
Nachhaltige Energie, sicher und kohlenstoffarm produziert – davon träumen Wissenschaftler schon lange. Ein Forschergruppe hat nun an einer britischen Versuchsanlage zur Kernfusion einen großen Schritt voran gemacht.
Tatort Kernfusions-Versuchsanlage JET im britischen Oxfordshire. Dort ist es Wissenschaftlern am Joint European Torus (JET) gelungen, für kurze Zeit Energie in bisher unerreichter Höhe für Fusionsexperimente zu erzeugen.
Die Forscher des europaweiten Verbundes Eurofusion hätten 59 Megajoule Energie in Form von Wärme freigesetzt, teilte das Forschungszentrum Jülich mit. Die Energiefreisetzung erfolgte während eines Plasma-Pulses, der fünf Sekunden dauerte. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 1997 lag demnach bei 21,7 Megajoule. Mit einem Megajoule kann man etwa drei Liter 20 Grad warmes Wasser zum Kochen bringen. Die 59 Megajoule des Rekordversuchs reichen dementsprechend, um rund 177 Liter warmes Wasser so hoch zu heizen, dass es kocht.
Bei dem Fusionsprozess werden leichte Atomkerne wie die des Wasserstoffs miteinander verschmolzen. Bei über hundert Millionen Grad können diese Teilchen ihre elektrische Abstoßung überwinden und verschmelzen zu schwereren Kernen wie Helium. Dabei werden enorme Mengen an Energie freigesetzt. Die Fusionsenergie gilt als eine mögliche Energieform der Zukunft.
Das Forschungszentrum im westdeutschen Jülich erklärte weiter, die Ergebnisse des Experiments lieferten "den bisher deutlichsten Beweis für das Potenzial der Fusionsenergie, sichere, nachhaltige und kohlenstoffarme Energie zu liefern". Fusionsreaktoren könnten in Zukunft für viele Tausend Jahre einen erheblichen Teil des globalen Energiebedarfs decken. Diese Energiequelle nutzbar zu machen, sei das Ziel von Eurofusion. Mit dem Fusionsenergie-Rekord sei "ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dahin" erreicht.
Forscher und Ingenieure aus Jülich arbeiten an der Versuchsanlage in der britischen Grafschaft Oxfordshire mit. In der dortigen Kernfusions-Versuchsanlage JET (Joint European Torus) haben die Jülicher Spezialisten unter anderem eine neue Brennkammerwand aus dem Metall Wolfram für die Bereiche entworfen und gebaut, die höchste Wärme- und Teilchenlasten aushalten müssen.