![Wirtschaftsweise fordert Debatte über Standort Deutschland](https://bilder4.n-tv.de/img/incoming/crop24090911/7511324203-cImg_16_9-w1200/405853165.jpg)
Wirtschaftsweise fordert Debatte über Standort Deutschland
n-tv
Der Verkauf des erfolgreichen Mittelständlers Viessmann an einen US-Konzern hat die deutsche Wirtschaft aufgeschreckt. Das Vorgehen der Eignerfamilie ist für die Wirtschaftsweise Veronika Grimm nachvollziehbar. Sie sieht Gründe für eine neue Debatte über die Bedingungen für Unternehmen in Deutschland.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hält nach dem Verkauf der Heiztechnik-Sparte von Viessmann an den US-Konzern Carrier Global eine Debatte über den Wirtschaftsstandort Deutschland für notwendig. "Es wäre schon wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Unternehmen in Deutschland Technologie entwickeln und die Produktion auch hier skalieren", sagte die Ökonomin der Augsburger Allgemeinen. Dafür brauche es berechenbare und attraktive Rahmenbedingungen. "Mit Verboten zu agieren, die eventuell zukünftige Regierungen wieder aufheben oder abändern, ist eine riskante Strategie", warnte Grimm. "Das kann dazu führen, dass in Deutschland weniger investiert wird."
Viessmann etwa habe große Kompetenzen im Bereich von Gasheizungen. "Hier hat die Politik zuletzt Wege versperrt", erklärte die Volkswirtin. Es sei zwar richtig, dass Wärmepumpen perspektivisch den Großteil der Wärmelösungen ausmachen sollten, aber aus ihrer Sicht hätte eine Nische im Bereich der gasbasierten Wärmeversorgung ermöglicht werden sollen. "Die regulatorische Unsicherheit dürfte im Zusammenhang mit dem Verkauf eine Rolle gespielt haben, aber wahrscheinlich nicht der entscheidende Faktor gewesen", sagte Grimm.
"Dass nach Prüfung von verschiedenen Optionen die Wahl auf ein Unternehmen fällt, das große Expertise im Bereich der Klimaanlagen hat und zugleich in den USA sitzt, überrascht nicht", so Grimm weiter. So könne Viessmann die Produktion ausbauen und dürfte gleichzeitig zukünftig von Subventionen aus dem sogenannten "Inflation Reduction Act" der Amerikaner profitieren, jenem Gesetz, mit dem US-Präsident Joe Biden Firmen in den USA finanziell unterstützt, die grüne Technik produzieren.