Wirtschaftsweise: AfD-Aufschwung schreckt Fachkräfte ab
n-tv
Die AfD ist in Umfragen vor allem im Osten erstarkt. Eine Region, die vielerorts ohnehin mit Abwanderung zu kämpfen hat. Laut der Wirtschaftsweisen Malmendier könnte der Erfolg der Rechtspopulisten bald dafür sorgen, dass nicht genug Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden können.
Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier warnt vor gravierenden Folgen für den deutschen Wirtschaftsstandort, sollte sich der Aufschwung der AfD fortsetzen. "Unser Land braucht ganz dringend nicht nur Fachkräfte, sondern Arbeitskräfte auf allen Ebenen, damit der Wohlstand erhalten werden kann", sagte die Professorin für Finanzmarktökonomik den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht. "Die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland wird nicht in ausreichendem Umfang gelingen, wenn eine Abschottungspartei wie die AfD immer größeren Zuspruch findet - und Polarisierung in den Vordergrund rückt."
Deutschland mit seiner komplizierten Sprache, seiner Bürokratie und seiner unzureichenden Kinderbetreuung habe es ohnehin schwer, Fachkräfte zum Kommen und zum Bleiben zu bewegen, sagte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung den Zeitungen. Die Willkommenskultur in Deutschland lasse zu wünschen übrig. Der Vormarsch nationalistischer Kräfte werde die Anwerbung von Fachkräften sicherlich nicht einfacher machen. "Gerade in Regionen, wo wir gerne größere Unternehmen mit höheren Löhnen ansiedeln würden", sagte Malmendier.
Deutschland brauche jährlich 400.000 zusätzliche Arbeitskräfte. Das zeigten Zahlen aus dem Jahresgutachten 2022/23. Wegen der hohen Rate derer, die Deutschland wieder verließen, benötige das Land jedoch brutto rund 1,5 Millionen angeworbene Arbeitskräfte pro Jahr. Die Wirtschaftsweise fügte hinzu, der Wettbewerb um Arbeitskräfte in Europa sei groß und eine fehlende Aufnahmebereitschaft helfe da sicher nicht.
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.