Wirtschaftsminister: Risiken bei knappem Gas aus Russland
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Die Energieversorgung in Brandenburg ist nach Ansicht von Wirtschaftsminister Steinbach gesichert. Wenn Gas aber knapper wird, könnte ein Teil der Industrie gefährdet sein - Steinbach sagt warum.
Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hält die Energieversorgung trotz des Ukraine-Krieges derzeit für gesichert - sieht aber bei einer Verknappung die größten Risiken beim Gas. "Da ist vor allen Dingen das Problem, dass die ostdeutsche Pipeline keine Querverbindung zu den anderen Pipelines hat, die im Norden Deutschlands ankommen", sagte Steinbach der Deutschen Presse-Agentur. Bei Öl gäbe es zumindest die technische Möglichkeit, die Raffinerie PCK in Schwedt sowohl über Danzig als auch über Rostock zu versorgen, wo es Pipelineverbindungen nach Schwedt gebe. "Dazu kommt das Problem, dass wir es gar nicht so schnell schaffen, die Ersatzmengen für Gas auf dem freien Markt zu besorgen."
Am ehesten betroffen wäre bei einer Verknappung - ob durch ein Embargo oder durch weniger Angebot - nach Angaben des Ministers die Wirtschaft. "Sollte es zu einer Verknappung kommen, ob im Bereich Gas oder Öl, wird die Versorgung erstmal für die kritische Infrastruktur sichergestellt, das sind zum Beispiel Krankenhäuser, Feuerwehr und Polizei", sagte Steinbach. An zweiter Stelle würden Privathaushalte versorgt. "An dritter Stelle stehen Unternehmen, die dann möglicherweise nicht gleichermaßen versorgt werden können."
Ein Energiedefizit könnte laut Steinbach zu einem Versorgungsproblem in der Industrie führen: "Beim produzierenden Gewerbe haben wir die größten Probleme", sagte er. "Die Stahlproduktion etwa braucht Gas. Wenn die Versorgung zunächst für die kritische Infrastruktur und dann für die Privathaushalte sichergestellt wird und die Abstriche dann primär im Bereich von Wirtschaft und Industrie gemacht werden, können solche Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen werden, auch relativ unabhängig vom Energiepreis. Das kann tatsächlich ein Versorgungsproblem darstellen." So produzierten Chemiebetriebe Stoffe auf Basis von Erdgas für die Pharma- oder Autoindustrie.